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Bettina Wulff wehrt sich : Günther Jauch gibt Unterlassungserklärung ab

  • Aktualisiert am
Wehrt sich juristisch: Bettina Wulff

Wehrt sich juristisch: Bettina Wulff Bild: dapd

Bettina Wulff wehrt sich juristisch gegen Gerüchte über ihre angebliche Rotlicht-Vergangenheit. Günther Jauch hat "ohne Präjudiz" eingewilligt, Anspielungen auf ihr angebliches Vorleben nicht zu wiederholen. Nur Google gibt nicht nach.

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          Bettina Wulff, die Frau des früheren Bundespräsidenten, geht massiv gegen die Verbreitung von Gerüchten und Denunziationen über ihr angebliches Vorleben vor. Dies hat ihr Rechtsanwalt Gernot Lehr der Deutschen Presse-Agentur dpa auf Anfrage bestätigt. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, die 38 Jahre alte Frau Wulff habe bei Gericht eine eidesstattliche Erklärung abgegeben, wonach alle Behauptungen über ihr angebliches Vorleben als Prostituierte oder als Escort-Dame falsch seien. Der Internet-Konzern Google wies Vorwürfe von Bettina Wulff im Zusammenhang mit seiner sogenannten Autovervollständigungs-Funktion bei Suchanfragen zurück.

          Nach der „Berliner Zeitung“, der Zeitschrift „Stern“ sowie weiteren Medien und Bloggern hat nun auch Fernsehmoderator Günther Jauch über seinen Anwalt eingewilligt, Anspielungen über das angebliche Vorleben Bettina Wulffs nicht zu wiederholen.

          Jauch-Anwalt: „Ohne Präjudiz anerkannt“

          Jauch hatte in seiner ARD-Sendung vom 18. Dezember 2011 in einer Frage einen Bericht der „Berliner Zeitung“ erwähnt, der wiederum über eine mögliche Berichterstattung der „Bild“-Zeitung über Bettina Wulff spekulierte. Es gebe „kein Interesse, die Frage zu wiederholen“, so Jauchs Anwalt Christian Schertz. Insofern habe er gegenüber Wulffs Anwälten „den Anspruch ohne Präjudiz anerkannt“.

          Jauch ließ über seinen Anwalt erklären, er habe „habe niemals über Frau Wulff eine falsche Tatsachenbehauptung aufgestellt, sondern lediglich aus einem Artikel der „Berliner Zeitung“ zitiert“. „Wer daraus eine Herabsetzung von Frau Wulff konstruiert, liegt daneben“, betonte Jauch. Er habe aber kein Interesse an einer juristischen Auseinandersetzung mit Bettina Wulff.  Anwalt Schertz ergänzte, der Anspruch auf Unterlassung werde anerkannt,  „ohne ein Fehlverhalten damit einzuräumen“.

          Im Fall Google will Bettina Wulff verhindern, dass bei Eingabe ihres Namens automatisch Suchbegriffe wie „Rotlichtvergangenheit“ auftauchen. Der Konzern wies ihre Vorwürfe aber zurück: Google nehme keinen Einfluss auf die Suchbegriffe, sagte Unternehmenssprecher Kay Oberbeck der dpa. „Die bei der Google-Autovervollständigung sichtbaren Suchbegriffe spiegeln die tatsächlichen Suchbegriffe aller Nutzer wider.“ Google führte in Deutschland bereits fünf ähnliche Verfahren - und habe alle gewonnen.

          In den vergangenen Monaten sollen nach Angaben der Wulff-Anwälte bereits 34 deutsche und ausländische Blogger und Medien Unterlassungserklärungen abgegeben. Mehrere Medienhäuser hätten Schmerzensgeld in fünfstelliger Höhe zahlen müssen, hieß es. Am Freitag hatte Frau Wulff nach Angaben ihres Anwalts Klagen beim Hamburger Landgericht gegen Jauch und gegen den Google-Konzern eingereicht. Mit der Klage gegen Google solle verhindert werden, dass bei Eingabe ihres Namens automatisch Suchbegriffe wie „Rotlichtvergangenheit“ oder „Escort“ auftauchten.

          Bettina Wulff mit ihrem Mann in der vergangenen Woche bei einer Veranstaltung der Peter-Maffay-Stiftung in Duderstadt Bilderstrecke
          Bettina Wulff mit ihrem Mann in der vergangenen Woche bei einer Veranstaltung der Peter-Maffay-Stiftung in Duderstadt :

          Anwalt Lehr bestätigte, „dass in den vergangenen Monaten zahlreiche Verlage, Journalisten und Internet-Aktivisten Unterlassungserklärungen unverzüglich nach Aufforderung abgegeben haben, ohne auch nur zu versuchen, die falschen Darstellungen zu rechtfertigen“. Außerdem sei in einigen Fällen Schmerzensgeld durchgesetzt worden.

          Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete, die Gerüchte seien aus niedersächsischen CDU-Kreisen gestreut worden und hätten offenbar vor allem Christian Wulff treffen sollen, der damals noch CDU-Ministerpräsident in Niedersachsen war. Kurz vor dessen Wahl zum Bundespräsidenten seien sie durch eine FDP-Kommunalpolitikerin mit verbreitet worden. Bettina Wulff will nun publizistisch in die Offensive gehen. Noch im September soll ein Buch über ihr Leben erscheinen. Wulff sehe sich gezwungen, dadurch der „Zerstörung ihres Ansehens in der Öffentlichkeit entgegenzuwirken“, zitiert die Zeitung ihr Umfeld.

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