Wieso Franziska Giffey in Berlin vorne liegt
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Franziska Giffey, Spitzenkandidatin der SPD Berlin für die Wahl zum Abgeordnetenhaus, am 27.08.2021 Bild: Imago
In Berlin liegt Franziska Giffey im Rennen um das Rote Rathaus vorn, obwohl sie wegen Plagiaten in ihrer Doktorarbeit als Bundesministerin zurücktrat. Wie hat sie das geschafft?
In Berlin hängen seit Wochen besonders viele Wahlplakate. Denn die Hauptstadt stimmt am Tag der Bundestagswahl auch über ein neues Abgeordnetenhaus ab. Neben den harten, knallroten Blickfängern mit dem Konterfei von Olaf Scholz fallen freundliche Fotos auf, die eine stets lächelnde blonde Frau zeigen. Es ist Franziska Giffey. Sie will Regierende Bürgermeisterin werden. „Ganz sicher Berlin“ lautet einer ihrer Wahlslogans. Ganz sicher Giffey ist die inoffizielle Devise der Berliner SPD. So wie die Genossen im Bund allein auf Scholz setzen, ist der Wahlkampf der Sozialdemokraten in der Hauptstadt komplett auf die ehemalige Bundesfamilienministerin zugeschnitten. Das zahlt sich offenbar aus. Giffey, die mit Steckfrisur und im Kostüm äußerlich einen bürgerlich-konservativen Stil pflegt, kommt ganz gut an. Die Berliner SPD liegt in der jüngsten Umfrage mit 21 Prozent vorn.
Dabei hatte die 43 Jahre alte ehemalige Bezirksbürgermeisterin von Neukölln, ähnlich wie Scholz, einen schweren Start. Monatelang kam die Sozialdemokratie in Berlin nicht über Werte von 14, 15 Prozent hinaus, lag auf Platz vier hinter Grünen, CDU und Linken. Der glücklos agierende Regierende Bürgermeister Michael Müller gewann zwar in der Corona-Krise an Statur, doch das änderte nichts. Müller hatte zuvor schon klargemacht, dass er nicht wieder antreten, sondern in den Bundestag wechseln wolle. Mit dem ersten Listenplatz, den Giffey ihm zusicherte, ist ihm diese Perspektive wohl sicher.
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