Bayern und Österreich : Überflutete Straßen, gesperrte Bahnlinien
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Der Ort Bischofswiesen im Berchtesgadener Land am Samstag. Bild: dpa
Nach schweren Regenfällen kommt es in Teilen Bayerns und Österreichs zu massiven Einschränkungen. Kleine Bäche traten über die Ufer, vielerorts war kein Durchkommen mehr.
Die am Samstag nicht enden wollenden Regengüsse in den Voralpenregionen Bayerns und Österreichs waren Vorboten. In der Nacht zum Sonntag gingen heftige Niederschläge nieder, die teilweise bis in den Sonntagabend hinein andauerten. Schon am Morgen waren viele Stellen überflutet – besonders in der Region um Berchtesgaden und im Chiemgau, wo der sonst eher beschauliche Fluss Ache außer Kontrolle geraten war.
Immer mehr Straßen wurden überspült, die Autobahn 95 nach Garmisch-Partenkirchen musste ab Sindelsdorf gesperrt werden. Dort hatte die Loisach weite Flächen überschwemmt. Der Zugverkehr musste auf vielen Strecken eingestellt werden. Die Liste der Sperrungen wurde im Verlauf des Tages immer länger, weil die Regenfälle sogar noch zunahmen.
Der Landkreis Berchtesgaden in Oberbayern hat bereits um ein Uhr in der Nacht den Katastrophenalarm ausgerufen. Die Ache trat schon am Samstag über die Ufer. Zwei Menschen kamen ums Leben. Ein Opfer starb dem Landkreis zufolge an einer natürlichen Ursache. Betroffen ist nicht nur die Stadt Berchtesgaden, sondern auch das Umland sowie Schönau am Königssee, Ramsau. Marktschellenberg und Bischofswiesen.
Im Allgäu weniger bedrohlich
Zahlreiche Häuser mussten evakuiert werden, schätzungsweise 130 Menschen waren davon betroffen. Mindestens 900 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und anderen Hilfsorganisationen kämpften schon seit Samstagabend gegen Fluten, Hangabrutsche und Murenabgänge.
In der Drei-Flüsse-Stadt Passau stiegen die Pegelstände von Donau, Inn und Ilz unaufhaltsam, lagen aber noch deutlich unter denen im Katastrophenjahr 2013. Uferpromenade und Parkplätze wurden überflutet und zusammen mit anliegenden Straßen schon am Samstag gesperrt. Die Polizei schleppte Autos ab, welche die Halter trotz Hochwasserwarnungen nicht umgeparkt hatten. Hochwassersperren wurden angebracht. Die Pegelstände der Donau stiegen so stark, dass Meldestufe drei erreicht wurde. Sie besagt, dass Grundstücke überflutet werden und Keller voll Wasser laufen.
Im Allgäu hat sich die Lage weniger bedrohlich dargestellt, weil die Regenfälle im Gegensatz zu den östlichen Regionen weniger heftig ausgefallen waren. An der Iller in Kempten war der Pegel erhöht. Im bayerischen Oberland waren die Straßenverbindungen nach Garmisch-Partenkirchen unterbrochen, ebenso die Straße am Walchensee, womit eine wichtige Umgehungs- und Ausweichstrecke gesperrt war. Zugverbindungen zwischen München und Innsbruck waren beeinträchtigt.
Teile von Kufstein unter Wasser
Der Betrieb zwischen Eschenlohe und Oberau wurde wegen der massiven Überschwemmungen durch die Loisach eingestellt. Außerdem wurde die Strecke zwischen Mittenwald und Scharnitz an der deutsch-österreichischen Grenze am Sonntagvormittag gesperrt. Züge aus Innsbruck endeten im kleinen Grenzort Scharnitz. Die Züge aus München fuhren wegen einer geplanten Baustelle nur bis Weilheim. Weil die Bundesstraße 2 nicht passierbar gewesen ist, gab es keinen Ersatzverkehr zwischen Garmisch und Scharnitz.
Nicht minder stark hat es in Österreich das benachbarte Hallein nahe Salzburg getroffen – wie auch die Städte Salzburg und Wien sowie das Land Tirol. Für die Grenzstadt Hallein wurde der Zivilschutzalarm wegen der Überschwemmungen ausgerufen. Die Altstadt wurde bereits am Samstagabend von den Wassermassen überflutet, mussten Menschen vorsorglich fortgebracht werden. Ein Bach hatte sich zu einem reißenden Strom entwickelt. Einige Gebäude sowie Teile der Infrastruktur sind nach Angaben der Stadt schwer beschädigt. Erkenntnisse über Vermisste und Verletzt gebe es nicht. In Kufstein in Tirol, Grenzort auf dem Weg nach Innsbruck, standen am Sonntag Teile der Stadt unter Wasser.