Landtagswahl in Bayern : CSU-Fraktionschef Kreuzer tritt 2023 nicht mehr an
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Will sich im kommenden Jahr nicht wieder für eine Landtagsmandat bewerben: CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer, hier am 7. Juli 2021 in München Bild: dpa
Thomas Kreuzer will sich 2023 nicht mehr um ein Landtagsmandat bewerben. Er kann auf eine lange Karriere zurückblicken. Manchem Fraktionsmitglied war er zuletzt aber zu sehr bloßer Mehrheitsbeschaffer für Söder.
Thomas Kreuzer, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, verzichtet auf eine Kandidatur für die nächste Wahlperiode von 2023 an. Der 63 Jahre alte Allgäuer, der seit 1994 als direkt gewählter Abgeordneter im Landtag ist und seit 2013 die Fraktion führt, begründete den Schritt mit persönlichen Motiven. Er wolle „andere Prioritäten setzen und auch Zeit fürs Privatleben haben“.
Kreuzer kann auf eine lange Karriere auch in der Staatsregierung zurückblicken. Er war für einige Monate Staatssekretär im Kultusministerium sowie, von 2011 bis 2013, zwei Jahre lang Leiter der Staatskanzlei unter dem damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Kreuzer, einst Staatsanwalt und Richter, gilt als guter Debattenredner. Er ist zu nahezu jedem politischen Thema sprechfähig. Und er ist ein Konservativer von Format, wie sie auch in der CSU nicht mehr allzu häufig anzutreffen sind.
Kreuzer gehörte zu den schärfsten Kritikern von Angela Merkels Flüchtlingspolitik, und als sich der heutige Ministerpräsident Markus Söder 2011 an die Spitze der Anti-AKW-Bewegung setzte, war Kreuzer der Auffassung, der sofortige Ausstieg sei ein Schnellschuss. Sein Profil hat in den vergangenen Jahren allerdings etwas gelitten. Manchem Abgeordneten in der Fraktion war er zu sehr bloßer Mehrheitsbeschaffer für Söder, etwa in der Corona-Politik. Die Fraktion habe unter ihm zuletzt zu wenig eigenes Gewicht gehabt, heißt es. Das stimmt, liegt aber nicht nur an ihm, sondern auch an den Abgeordneten.
Kreuzer ließ in seiner Erklärung vom Dienstag wissen, viele aus seinem Stimmkreis Kempten-Oberallgäu hätten ihn zu einer abermaligen Kandidatur bewegen wollen. In der Fraktion hingegen dürften viele den Zeitpunkt seines Rückzugs als durchaus passend ansehen.