Gift im Boden und im Wasser
- -Aktualisiert am
Das Wasserwerk in Rastatt-Rauental Bild: Verena Müller
In Baden-Württemberg ist eine Fläche etwa so groß wie der Ammersee mit Chemikalien verseucht. Die Aufarbeitung des Umweltskandals verläuft zäh. Doch es ist nicht das einzige Bundesland mit solchen Vorfällen.
Die Outdoorjacke fehlt heute in keinem Kleiderschrank. Wenn sie etwas älter ist, verdankt sie ihre wasserabweisende Wirkung der Imprägnierung mit „per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen“ (PFAS/PFC). Das Wasser perlt ab. Zwischen Rastatt und Baden-Baden finden sich diese Substanzen leider nicht nur im Kleiderschrank. Schon vor sieben Jahren sind in der Rheinebene erhebliche Konzentrationen dieser Industriechemikalien aufgetreten. Sie stehen im Verdacht, entzündliche Darmerkrankungen, Asthma, Schilddrüsenerkrankungen und auch Hoden- oder Nierenkrebs zu verursachen.
Die Bemühungen, mit den Folgen dieses Umweltskandals fertig zu werden – politisch, juristisch und wissenschaftlich – stehen erst am Anfang, trotz eines zähen Kampfes einiger Bürgerinitiativen. Das Problem wird Bürger und Politiker noch Jahrzehnte beschäftigen. Ob das Gift überhaupt einmal wieder vollkommen aus dem Trinkwasser, aus den Lebensmitteln, aus den Böden und dem Leben verschwindet, weiß heute niemand. Erst Anfang des Jahres begann ein Schadenersatzprozess vor dem Landgericht Baden-Baden gegen einen Verursacher des Umweltskandals – wegen der Corona-Pandemie ist der Prozess im Moment ausgesetzt.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo