Passantinnen berichten : „So etwas habe ich noch nie gesehen“
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Die Innenstadt in Münster ist weiträumig abgesperrt. Bild: Reuters
Super Wetter, Sonne, Menschen in Einkaufslaune: Die Münsteraner Innenstadt war voll, als der Vorfall passierte. Passantinnen berichten gegenüber FAZ.NET, was sie gesehen haben.
Barbara Hemicker mit ihrer Mutter Ingrid:
Wir kommen aus Kierspe im Sauerland und waren heute in Münster, um Freunde zu besuchen und um uns die Stadt anzugucken. Gegen 15 Uhr kamen wir aus einem Restaurant am Prinzipalmarkt, liefen dann die Straße runter zur Lambertikirche. Es war traumhaftes Wetter, 24 Grad, die Stadt war voll ohne Ende. Wir haben uns die Kirche angeguckt und wollten dann noch einen Kaffee trinken gehen. Also haben wir ein Café gesucht, sind den Roggenmarkt runter gelaufen, also die Straße, die zum Restaurant Kiepenkerl führt - dort, wo der Vorfall passiert ist. Alles war voll, auch in den Cafés waren alle Tische besetzt, auch im Kiepenkerl. Da wir nichts gefunden haben, sind wir wieder umgedreht.
Dann kamen uns auch schon wahnsinnig viele Rettungs-, Notarzt- und Polizeiwagen entgegen. Auch Katastrophenschutz war darunter. So etwas habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Es ging nur: Martinshorn, Martinshorn, Martinshorn. Ich habe dann noch zu meiner Mutter gesagt: „Das ist kein Unfall oder sowas, da muss was ganz Besonderes passiert sein.“ Ich habe zwar eine Erste-Hilfe-Ausbildung, wollte aber auch nicht gaffen oder sowas, deshalb sind wir mit dem Bus zurückgefahren zu unseren Freunden. Mittlerweile kreisten über der ganzen Stadt Hubschrauber, mindestens fünf. Darunter waren nicht nur Rettungs-, sondern auch Polizei-Hubschrauber.
Später sind wir dann ins Auto gestiegen und sind jetzt auf dem Weg zurück ins Sauerland, auf der A1 Richtung Dortmund. Auch an den Ausfahrtstraßen ist überall Polizei. Gerade (gegen 19.30 Uhr) kamen uns noch ein Dutzend schwarze Mannschaftswagen entgegen, vermutlich SEK.
Viola Kempf:
Ich studiere in Münster und wohne etwa 150 Meter vom Kiepenkerl entfernt, in der Magdalenenstraße. Heute Nachmittag war ich gar nicht zu Hause, sondern Inline skaten außerhalb von Münster. Zum Glück, muss ich jetzt sagen. Ich kam gegen 19 Uhr zurück nach Münster, komme aber nicht mehr in meine Wohnung. Die Polizei hat alles abgesperrt, lässt weder Autofahrer noch Fußgänger oder Radfahrer durch. Ich habe dann eine Polizistin gefragt, sie schickte mich zum Theater, da sei eine Anlaufstelle. Tatsächlich war es dort aber auch noch relativ chaotisch.
Ich trage eine kurze Hose, im Moment ist es noch warm, von daher ist es nicht so schlimm, dass ich erstmal nicht nach Hause kann. Ich versuche jetzt, bei Freunden unterzukommen für die Nacht. Im Moment ist ja noch nicht bekannt, wie lange die Sperrung hier noch andauert. Eine Freundin von mir fährt jetzt zur Uniklinikum, denn es wurde dazu aufgerufen, Blut zu spenden. In dem Bereich der Innenstadt, der nicht abgesperrt ist, ist immer noch wahnsinnig viel los, die Leute grillen in den Parks und am Aasee.