Atomkraftwerk schaltet ab : Aus für Philippsburg
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Ein Stoppschild vor dem Atomkraftwerk Philippsburg Bild: Reuters
Ende des Jahres wird Block 2 des Atomkraftwerks Baden-Württemberg den Betrieb einstellen. Er lieferte bislang 13 Prozent des Strombedarfs im Südwesten.
Bis zum Jahresende wird Block 2 des Atomkraftwerks Philippsburg in Baden-Württemberg abgeschaltet. Kraftwerksblock 1 des südlich von Speyer gelegenen Atomkraftwerks war schon unmittelbar nach der Havarie des japanischen Reaktors in Fukushima im Jahr 2011 stillgelegt worden. Der jetzt vor der Abschaltung stehende Block (KKP2) wurde 1984 in Betrieb genommen. Seitdem gab es drei Störfälle. Der Kraftwerksblock lieferte bislang 13 Prozent des Strombedarfs im Südwesten, zehn Terawattstunden im Jahr. Wegen der Maschinenbau- und Autoindustrie ist der Strombedarf in Baden-Württemberg besonders hoch.

Politischer Korrespondent in Baden-Württemberg.
Landesumweltminister Franz Untersteller (Grüne) sagte, die Stromversorgung sei auch ohne Atomenergie gesichert. Um die wegfallende Menge zu ersetzen, seien Stromimporte, mehr Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sowie der weitere Netzausbau nötig. Der Rückbau des Kraftwerks soll etwa 15 Jahre dauern. Weil es in Deutschland noch keinen politischen Konsens über ein künftiges Endlager gibt, werden auf dem Kraftwerksgelände in Philippsburg radioaktive Brennelemente und Atomabfälle zunächst zwischengelagert. Ist Block KKP2 abgeschaltet, wird im Südwesten nur noch im Landkreis Heilbronn in Neckarwestheim Atomstrom produziert. Der dortige Reaktor GKN II ist seit 1989 in Betrieb.
Am Freitag wurde im schweizerischen Mühleberg (Kanton Bern) ein seit 47 Jahren betriebenes Atomkraftwerk abgeschaltet. Der relativ kleine Reaktor deckte mit fast 400 Megawatt nur vier Prozent des schweizerischen Strombedarfs. Der Rückbau wird dort ebenfalls mindestens 15 Jahre dauern.