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Renaissance der Kernkraft : Die Erderwärmung ist schlimmer als ein Endlager

Das Kernkraftwerk Doel in Belgien, dessen Laufzeit die Regierung um zehn Jahre verlängert hat. Bild: EPA

Lange haben deutsche Politiker gehofft, der Atomausstieg würde in Europa Schule machen. Doch gerade passiert das Gegenteil. Sind wir wirklich klüger als unsere Nachbarn?

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          Viele Politiker in Deutschland hofften, dass der Atomausstieg Schule machen würde in Europa. Schon allein, weil er nur dann sinnvoll gewesen wäre. Nach Fukushima ging es in der Debatte immer um den schlimmstmöglichen Unfall. Der wäre für die Deutschen auch dann katastrophal, wenn er in einem Meiler ein paar Kilometer hinter der Grenze passiert. Also sollten am besten alle Reaktoren in der Nähe weg. Es ging den Atomkraftgegnern aber noch um etwas anderes, um einen symbolischen Sieg. Um das Gefühl, auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen und früher als andere erkannt zu haben, dass die Zukunft nur ohne Kernenergie gut ist.

          Noch heute steckt das in den Aussagen mancher Grüner. Kürzlich etwa sagte Jürgen Trittin, man erlebe „gerade global das Ende der Atomkraft“. Doch das Gegenteil ist wahr. Die Hoffnungen der deutschen Atomkraftgegner haben sich nicht erfüllt. Europa erlebt eine Renaissance der Kernenergie. In dieser Woche kündigte Schwedens Regierung an, mehr Atomkraftwerke zu bauen, auch kleinere, modernere. Belgien verlängerte die Laufzeit zweier Kernkraftwerke um zehn Jahre, Polen plant zwei Meiler, in der Tschechischen Republik sollen ebenfalls welche entstehen. Und in Frankreich konnte von einem Ausstieg ohnehin nie die Rede sein. Die Atomenergie bildet dort schon lange das Rückgrat der Energieversorgung.

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