Sieht so feministische Außenpolitik aus?
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Vor Ort: Baerbock besucht Anfang Dezember eine Tempelanlage der Sikhs in Indien. Bild: Getty
In ihrem ersten Jahr als Außenministerin hörte Annalena Baerbock den Menschen zu, und sie förderte Frauen. Dabei lässt sie sich eher von der Situation leiten als von einem festen Konzept.
Die deutsche Außenministerin führt auf ihren Auslandsreisen häufig einen Küchenwecker mit. Er ist kein Spitzenprodukt aus feinmechanischen deutschen Werkstätten, sondern bloß aus Plastik, allerdings mit großer roter Anzeigescheibe, die immer voller wird, je mehr sich die Stunde rundet. Der Wecker dient Annalena Baerbocks Selbstkontrolle.
Meist steht er vor ihr auf einem Tisch. Um sie und um den Tisch herum sitzen dann vielleicht Menschenrechtsanwälte und -aktivisten in Neu Delhi, oder die Insassen eines Wiedereingliederungs-Camps im nordöstlichen Nigeria. Die Ministerin eröffnet dann diese Gesprächsrunden, will die Umstände erklären, die sie hergebracht haben, will ihr Interesse und ihre Neugierde zum Ausdruck bringen, außerdem die Anerkennung für das Engagement derer, die jeweils in der Runde sitzen, und noch viel mehr. Dabei tickt der Wecker, und schnell ist eine Fünf-Minuten-Ecke auf der Stundenscheibe rot.
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