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Räume verwüstet : Angriff auf Frankfurter Flüchtlingsprojekt

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Das „Project Shelter“ hilft in Frankfurt Lampedusa-Flüchtlingen. Nun haben Unbekannte die Räume der Gruppe zerstört. Die Täter hinterließen eine Drohung.

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          Das Bistro eines Flüchtlingsprojekts in Frankfurt ist in der Nacht zum Samstag von Unbekannten verwüstet worden. Sie hätten ein Loch in eine Scheibe geschlagen, die Wände mit schwarzer Farbe beschmiert und ein rassistisches Bekenner- und Drohschreiben hinterlassen, heißt es in einer Mitteilung des „Projects Shelter“. Darin werde gedroht, Mitglieder des Projekts anzugreifen. Ob Anzeige erstattet werde, müsse noch entschieden werden.

          Am Samstagabend protestierten mehr als 100 Menschen friedlich gegen den Anschlag, teilte die Polizei mit. Es laufe ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung, zuständig sei der Staatsschutz.

          Seit Juli vor Ort

          Das Projekt nutzt seit Juli dieses Jahres das Erdgeschoss eines Hauses im Stadtteil Bornheim als Begegnungscafé und Beratungszentrum für Flüchtlinge. Schon im Februar und im Dezember 2015 hatte die Gruppe Häuser im Nordend und in Sachsenhausen besetzt, um ein solches Willkommens- und Beratungszentrum einzurichten. Die Häuser waren aber kurz danach von der Polizei geräumt worden.

          Das Flüchtlingsprojekt setzt sich seit Ende 2014 für obdachlose Geflüchtete und Migranten ein. Es vermittelt private Unterkünfte, unterstützt sie bei Behördengängen sowie bei der Arbeitssuche und engagiert sich gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung. Viele Geflüchtete hätten einen dauerhaften Aufenthaltstitel in europäischen Staaten, häufig in Italien, Spanien oder Griechenland, und suchten im Rhein-Main-Gebiet einen Job. Derzeit würden rund 70 Flüchtlinge betreut, sagte der Sprecher.

          Die Gruppe ist durch ihre Hausbesetzungen durchaus umstritten. Sie führten aber auch dazu, dass sie das Haus an der Berger Straße benutzen durften. Ziel von „Project Shelter“ ist ein selbstverwaltetes Zentrum, um den Geflüchteten eine dauerhafte Bleibe zu geben. Davon werde sich die Gruppe nicht abbringen lassen, teilte sie mit. Die Frankfurter Stadtregierung hat bisher keine Unterstützung für das gewünschte Zentrum zugesagt.

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