Schauplatz von mehr als 65.000 Morden: Richter des Landgerichts Itzehoe besichtigen das ehemalige Konzentrationslager Stutthof. Bild: EPA
In Schleswig-Holstein ist eine 97 Jahre alte Frau angeklagt, die einst Sekretärin im Konzentrationslager war. Nun hat sie ihr Schweigen gebrochen.
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Immer wieder hatten die Überlebenden und ihre Anwälte die Angeklagte zum Reden aufgefordert. Hatten um Worte des Bedauerns gebeten angesichts des unvorstellbaren Grauens. Hatten auf die historische Bedeutung dieses Prozesses verwiesen, der vielleicht der letzte seiner Art sein wird, und die Angeklagte aufgefordert, die Zeit, die ihr bleibt, zu nutzen. Damit alle anderen das Unvorstellbare begriffen. Doch die Angeklagte schwieg.
Erst ganz am Ende dieses langen Prozesses, nachdem ihr Verteidiger sein Plädoyer gehalten hatte, äußerte sie sich kurz: „Es tut mir leid, was alles geschehen ist“, sagte die 97 Jahre alte Irmgard F. mit leiser, aber klarer Stimme am Dienstag vor dem Landgericht Itzehoe. „Ich bereue, dass ich zu der Zeit gerade in Stutthof war. Mehr kann ich nicht sagen.“
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