Es war zu viel
- -Aktualisiert am
Urlaub unterbrochen: Anne Spiegel beim Besuch einer Kläranlage nach der Ahrflut am 10. August 2021 Bild: Nerea Lakuntza
Die Erklärung von Anne Spiegel vom Sonntagabend hatte auch Grüne verstört, einen Tag später tritt die Familienministerin zurück. Wie die Ampel auf ihren Rücktritt reagiert – und wer nun auf sie folgen könnte.
Die grüne Spitze schwieg am Sonntagabend, am Montagmorgen und bis in den Montagnachmittag hinein. Die sonst so Twitter-freudige Partei hielt sich auch in den sozialen Medien zurück. Viele Grüne gingen nicht ans Telefon. Eine Pressekonferenz der Parteivorsitzenden, die für 14 Uhr angekündigt war, verschob sich. Um viertel vor drei traten Omid Nouripour und Ricarda Lang in Husum, wo der Bundesvorstand zusammengekommen war, vor die Mikrofone. Wenige Minuten zuvor hatte das Bundesfamilienministerium eine Mail verschickt. „Anne Spiegel erklärt“, hieß es dort. „Ich habe mich heute aufgrund des politischen Drucks entschieden, das Amt der Bundesfamilienministerin zur Verfügung zu stellen.“ Sie tue dies, um Schaden vom Amt abzuwenden. Nouripour dankte Spiegel, dass sie „Verantwortung übernommen habe.“ „Bei aller Härte“ sei die Entscheidung „richtig“. Ricarda Lang sprach von den Härten, die mit öffentlichen Ämtern verbunden seien. Das persönliche Statement vom Vorabend „ist uns allen unter die Haut gegangen“.
„Anne Spiegel ist durch eine extrem harte, persönlich unglaublich schwere Zeit gegangen“, sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock am Montagnachmittag am Rande eines EU-Treffens in Luxemburg. „Mit dem heutigen Tag ist für sie nicht nur politisch, sondern auch persönlich ein Weg beschritten worden, der glaube ich deutlich macht, wie brutal Politik sein kann.“
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo