Allensbach-Umfrage : Die diffusen Ängste der Deutschen
- -Aktualisiert am
Mehrheit setzt auf bessere Ausrüstung der Polizei
Die bisherige Struktur der Flüchtlinge mit einem weit überproportionalen Anteil junger Männer und ihre an vielen Orten zentrale Unterbringung verstärken solche Ängste. 24 Prozent der Bürger haben sich im Zusammenhang mit Flüchtlingen schon unterwegs unsicher und ängstlich gefühlt, von den Männern 18 Prozent, von den Frauen 31 Prozent. Dabei schätzen Frauen die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Flüchtlingszustrom auch in den Kriminalitätsstatistiken niederschlagen wird, nicht anders ein als Männer. Sie fühlen sich davon jedoch weitaus mehr persönlich betroffen.
Mittlerweile führt die Befürchtung, dass Gewalt und Kriminalität künftig zunehmen werden, den Sorgenkatalog an. Diese Befürchtung ist seit 2014 von 52 auf 82 Prozent angestiegen. Aber so fatalistisch die Bürger zurzeit in Bezug auf die Lösbarkeit vieler Probleme sind: Hinsichtlich der inneren Sicherheit ist die Mehrheit überzeugt, dass es aussichtsreiche Konzepte und Maßnahmen gibt, um die Zahl der Delikte zu vermindern. Diese Überzeugung ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen, parallel zu der kritischeren Bewertung des aktuellen Zustands der inneren Sicherheit. 2006 waren nur 32 Prozent der Bevölkerung überzeugt, dass die Zahl der Verbrechen zwar zunimmt, dass sich dieser Entwicklung jedoch Einhalt gebieten lässt. Heute vertreten 50 Prozent diese Position.
Die Bürger setzen vor allem auf eine Verstärkung und Aufrüstung der Polizei, auf Maßnahmen zur Überwachung und Kontrolle sowie die konsequente Abschiebung von straffälligen Asylbewerbern. 92 Prozent unterstützen mehr Personal für die Polizei, 90 Prozent eine bessere Ausrüstung der Sicherheitskräfte. Zwei Drittel möchten der Polizei auch mehr Rechte und Kompetenzen zuweisen, unter anderem auch die Möglichkeit, Terrorverdächtige ohne Nachweis einer konkreten Straftat in Sicherungsverwahrung zu nehmen.
Bürger wollen keine Privatisierung der Sicherheit
90 Prozent halten es für richtig, Flughäfen oder Bahnhöfe kontinuierlich mit Kameras zu überwachen. 84 Prozent unterstützen die Erfassung von Fingerabdrücken von jeder Person, die einreist. Die Hälfte der Bevölkerung befürwortet auch die flächendeckende Erfassung und Speicherung des Fingerabdrucks aller Bürger, um die Verbrechensbekämpfung zu erleichtern. 81 Prozent fordern eine Erleichterung der Abschiebung von Asylbewerbern, die auch nur im Verdacht stehen, an einer Straftat beteiligt zu sein.
Die Mehrheit kann sich sogar für den verstärkten Einsatz der Bundeswehr im Innern erwärmen, zum Beispiel zum Schutz von Gebäuden und Personen. Es gibt nur drei Maßnahmen, die von den meisten abgelehnt werden: Die eine ist eine Verschärfung der Strafe für besonders schwere Verbrechen durch Wiedereinführung der Todesstrafe. Nur 17 Prozent befürworten dies; über Jahrzehnte hinweg ist die Haltung zur Todesstrafe immer kritischer geworden. Die Bevölkerung kann sich auch nicht vorstellen, dass von einer Wiedereinführung der Todesstrafe eine nennenswerte präventive Wirkung ausgehen würde.