Attacke durch Parteimitglieder : Glaser soll AfD „kaputt“ genannt haben
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Albrecht Glaser, Mitglied der AfD-Bundestagsfraktion und Kandidat der AfD für das Amt des Bundestagsvizepräsidenten Bild: dpa
Bislang hat die AfD an ihrem umstrittenen Kandidaten für das Amt des Bundestagsvizepräsidenten festgehalten. Doch jetzt kursiert im hessischen Landesverband ein Papier – mit schweren Vorwürfen gegen Albrecht Glaser.
Der AfD-Kandidat für das Amt des Bundestagsvizepräsidenten, Albrecht Glaser, ist innerparteilich in die Kritik geraten. Im hessischen Landesverband kursiert seit mehreren Tagen ein von Funktionären verfasstes Papier, in dem Glaser beschuldigt wird, sich illoyal gegenüber der Partei verhalten zu haben.
Laut dem Papier soll Glaser im Mai während einer Sitzung des Landesvorstandes gesagt haben: „Die AfD ist kaputt.“ Und: „Wir haben keine Glaubwürdigkeit im Bürgertum.“ Er soll außerdem gesagt haben: „Nach der Bundestagswahl werden die Leuten austreten“ – „Sie würden sich wundern, wer alles an Austritt denkt.“ Man erlebe die „Verzwergung der AfD“.
Die Richtigkeit der in dem Papier behaupteten Zitate wurde dieser Zeitung von zwei Teilnehmern der betreffenden Sitzung zugesichert. Es wurde zudem berichtet, Glaser sei damals auf die Heftigkeit seiner Worte angesprochen worden, habe aber bei seinen Aussagen bleiben wollen.
Die angeblichen Aussagen werden von einzelnen Parteimitgliedern auch vor dem Hintergrund von Glasers Nähe zu der ausgetretenen früheren AfD-Vorsitzenden Frauke Petry interpretiert. Glaser widersprach am Freitag vehement. Er ließ mitteilen, „solche Aussagen“ seien von ihm „nie und auch nicht sinngemäß jemals getätigt“ worden.
In dem Papier wird Glaser zudem für die Sitzungsleitung des hessischen Landesparteitages am vergangenen Wochenende kritisiert. Dort war es wegen erheblicher Verzögerungen nicht gelungen, einen neuen Landesvorstand zu wählen.
AfD-Mitglieder aus Hessen werden mit den Worten zitiert: „Wer als maßgeblicher Sprecher schon nicht einmal einen Parteitag richtig organisieren und leiten könne, komme als Vizepräsident für das Bundestagspräsidium – unabhängig von seiner politischen Gesinnung – erst recht nicht in Frage.“ Eine Wahl Glasers in das Präsidium war bisher von den übrigen Bundestagsfraktion wegen dessen Aussagen über den Islam abgelehnt worden.