Nach Thüringen-Debakel : Kramp-Karrenbauer gibt auf
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Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer mit Bundeskanzlerin Angela Merkel im August 2019 im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin. Bild: dpa
Die CDU-Vorsitzende Kramp-Karrenbauer will nicht Kanzlerkandidatin der Union werden. Im Sommer will sie den Parteivorsitz abgeben. Sie soll auf Wunsch der Kanzlerin Verteidigungsministerin bleiben.
Die CDU-Vorsitzende und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat am Montagmorgen im Parteipräsidium angekündigt, zum Sommer den Parteivorsitz abzugeben. Zudem strebt sie nicht länger an, Kanzlerkandidatin zu werden. Das erfuhr die F.A.Z. aus CDU-Kreisen. Später bestätigte ein CDU-Sprecher die Informationen. In der Partei hieß es, Kramp-Karrenbauer sei der Auffassung, dass Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur in eine Hand gehörten. Sie strebe selbst keine Kanzlerkandidatur an.
In den CDU-Kreisen hieß es, Kramp-Karrenbauer werde „zum Sommer“ den Prozess der Kanzlerkandidatur organisieren, „die Partei weiter auf die Zukunft vorbereiten“ und dann den Parteivorsitz abgeben. Weiteres werde sie auf einer Pressekonferenz nach den Sitzungen von Parteipräsidium und Vorstand am Montag bekanntgeben. Im Präsidium habe sie gesagt, dass es ein ungeklärtes Verhältnis „von Teilen der CDU“ zur AfD und zur Linkspartei gebe. Sie sei weiterhin „strikt“ gegen eine Zusammenarbeit der CDU mit AfD und Linken.
Kramp-Karrenbauer hatte zu Beginn des Jahres 2018 ihr Amt als saarländische Ministerpräsidentin abgegeben, war mit einem hervorragenden Ergebnis zur CDU-Generalsekretärin gewählt worden und galt seither als Anwärterin für die Nachfolge Angela Merkels. Im Dezember 2018 war sie bereits zur CDU-Vorsitzenden gewählt worden, im Sommer des vorigen Jahres dann als Verteidigungsministerin ins Kabinett Merkel eingetreten. Dieses Amt soll sie nach dem Wunsch Merkels behalten.
Nachdem sie anfangs Zustimmung in der Partei und in den Umfragen gehabt hatte, agierte sie zunehmend glücklos und verlor stark an Zustimmung. Zuletzt war es ihr nicht gelungen, die Thüringer CDU davon abzuhalten, mit der AfD einen FDP-Kandidaten zum Ministerpräsidenten zu wählen. Daraufhin hatte sich Merkel, die kein formales Führungsamt in der CDU mehr hat, in den Prozess eingeschaltet, was einer Entmachtung Kramp-Karrenbauers gleichkam.