https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/ahrtal-schaeden-werden-nach-flutkatastrophe-berechnet-17473505.html

Verluste zählen im Ahrtal : „Die Brücke kannst du rot machen“

Lernt man nicht im Studium: Claudia Kolle bereitet die Karten vor. Bild: Michael Braunschädel

Um Hilfsgelder zu erhalten, müssen die Gemeinden an der Ahr die Schäden sehr genau beziffern. Eine kaum lösbare Aufgabe für Bürgermeisterin und Stadtplanerin.

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          Die Stadtplanerin zieht eine Karte von Dernau aus einem Karton. Der Ort, der zur Verbandsgemeinde Altenahr gehört, wurde schwer von der Juli-Flut getroffen. Mit einem gelben Textmarker malt Planerin Claudia Kolle ein graues Kästchen an. Es steht für ein Haus, für ein Schicksal. Zwei blaue Linien auf der Karte zeigen an, wie weit das Wasser reichte. Sie verlaufen weit abseits vom üblichen Ufer der Ahr, quer über die Kästchen hinweg. An Tag 22 nach der Flut, es ist ein Donnerstag, vermisst Kolle den Schaden. Die Verbandsgemeinde muss dem Landkreis Ahrweiler die Schätzung melden, damit der sie ans Land Rheinland-Pfalz weitergeben kann. Am kommenden Dienstag soll ein Wiederaufbaufonds von den Ministerpräsidenten der Länder gemeinsam mit der Bundesregierung beschlossen werden. Zahlen müssen her.

          Tobias Schrörs
          Politikredakteur.

          Also markiert Planerin Kolle die beschädigten Häuser orange und die zerstörten rot. Sie trägt ein, wie hoch das Wasser hier und dort stand. War der Keller überflutet, schreibt sie „25 Prozent“ hinter eine dunkle Linie. War auch das Erdgeschoss voll Wasser, 50 Prozent. Wenn das Wasser ins erste Obergeschoss reichte, 75 Prozent. „Wie viel haben wir hier an der Ahrstraße“, fragt Planerin Kolle einen Kollegen, der sich gut in Dernau auskennt. „50 Prozent“, sagt er.

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