Israel-Flaggen verbrannt : Aggressive Proteste gegen Trumps Jerusalem-Entscheidung in Berlin
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Mit zum Teil antisemitischen Parolen haben mehr als 1000 Menschen vor der amerikanischen Botschaft und dem Brandenburger Tor in Berlin demonstriert. Die Polizei war mit 450 Beamten im Einsatz.
Gegen die Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt Israels haben am Freitagabend etwa 1200 Menschen vor dem Brandenburger Tor in Berlin protestiert. Die Kundgebung in der Nähe der amerikanischen Botschaft, bei der zahlreiche Palästinenser-Fahnen geschwenkt wurden, verlief nach Angaben der Polizei ohne größere Störungen. Allerdings seien bei den zum Teil aggressiven Protesten zwei israelische Flaggen verbrannt worden. Die Polizei sei in der Spitze mit 450 Beamten vor Ort gewesen. Die Demonstranten schwenkten palästinensische, türkische und syrische Flaggen. Die Stimmung war aufgeheizt, teils waren antisemitische Parolen zu hören.
Am Mittwoch hatte Amerikas Präsident Donald Trump angekündigt, dass die Vereinigten Staaten ihre Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen wollten. Daraufhin hatte es weltweite Proteste gegeben, bei Zusammenstößen zwischen Israelis und Palästinensern kam es bereits zu vier Todesopfern.
Gegen Trumps Entscheidung protestierten am Abend dann auch spontan mehrere hundert Menschen in Berlin-Neukölln. Die Demonstranten versammelten sich am Hermannplatz und liefen einige hundert Meter bis zur Reuterstraße, dort löste sich die Menschenmenge aber auf, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Zahlreiche Einsatzkräfte waren im Einsatz, mussten den Angaben zufolge aber nicht eingreifen. Die Demonstration war nicht angemeldet gewesen, weshalb die Polizei gegen etliche Teilnehmer wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt. Auch vor dem amerikanischen Konsulat in Hamburg hatten sich am Freitagabend rund 200 Demonstranten zu einer Kundgebung unter dem Motto „Nein zur Hauptstadt Jerusalem“ versammelt.
Der endgültige Status von Jerusalem ist einer der größten Streitpunkte im Konflikt im Nahen Osten. Die Palästinenser beanspruchen den 1967 von Israel besetzten und 1980 annektierten Ostteil Jerusalems als künftige Hauptstadt ihres angestrebten eigenen Staates. Innerhalb der Vereinten Nationen bestand bislang Einigkeit, dass der Status der Stadt in Friedensgesprächen zwischen Israelis und Palästinensern geklärt werden müsse.