„Ich konnte mich nicht so durchsetzen, wie ich es mir gewünscht hätte“
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Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer Ende August am Flughafen von Taschkent. Bild: AFP
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer spricht im F.A.Z.-Interview über Afghanistan und das Schicksal der Ortskräfte, über Deutschlands Fähigkeiten – und über ihre Verantwortung.
Frau Ministerin, die Niederlage des Westens in Afghanistan war absehbar. Interne Berichte der amerikanischen Regierung zeichneten seit Längerem ein niederschmetterndes Bild. Es hieß bereits 2018, die amerikanische Öffentlichkeit sei über die Wahrheit jahrelang belogen worden. Sie sind im Juli 2019 ins Amt gekommen. Haben Sie jemals solche Berichte gelesen?
Ich bin früh nach Afghanistan geflogen und habe in Kabul Gespräche geführt, auch mit dem amerikanischen Oberkommandierenden Miller, der die Situation gut kannte. Damals liefen schon die Gespräche der Trump-Regierung mit den Taliban. Es entstand der Eindruck, dass die Gespräche vom innerafghanischen Geschehen losgelöst verliefen. Deshalb habe ich nachdrücklich darauf hingewiesen, dass es notwendig sei, die afghanische Regierung einzubeziehen. Zum damaligen Einsatz der Bundeswehr: Die Ausbildungsmaßnahmen zeigten durchaus Erfolg, insbesondere die Luftwaffe und die Spezialkräfte entwickelten sich gut. Die spätere desaströse Lage der Armee hat sich für mich damals noch nicht abgezeichnet.
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