
Die AfD kann nichts mehr gewinnen
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Der Bundesvorsitzende Jörg Meuthen mit den Spitzenkandidaten Tino Chrupalla und Alice Weidel in der Bundespressekonferenz am Tag nach der Wahl Bild: dpa
Jörg Meuthen und Alice Weidel sind sich spinnefeind, aber sie sagen beide Richtiges. Die AfD kann weder unter Nicht-Wählern noch unter Wählern etwas gewinnen.
Wer sich ein gutes Ziel setzen will im Leben, sollte anstreben, von niemandem jemals so gehasst zu werden wie Jörg Meuthen von Alice Weidel. Das Verhältnis der beiden ist seit Jahren zerrüttet, eigentlich seit 2017, als Weidel nicht zur Landesvorsitzenden in Baden-Württemberg gewählt wurde und Meuthen die Schuld daran gab. Je länger Weidel ihm grollte, umso öfter meinte es auch Meuthen nicht mehr gut mit ihr. Konkurrenten waren beide immer nur, weil sie in die gleiche Schublade passten. Sie waren zwei Wirtschaftsliberale aus Baden-Württemberg, wo einer gereicht hätte.
Irgendwann verkrachte Meuthen sich mit dem rechtsextremen Parteiflügel über rentenpolitische Fragen, Weidel verbündete sich mit diesem. Mittlerweile sind beide so zerstritten, dass sie es nicht einmal verbergen können, wenn sie gemeinsam in einer Pressekonferenz sitzen. Als Weidel sagte, die AfD hätte mit zehn Prozent einen Erfolg errungen, sagte Meuthen, es sei kein Erfolg, ein Fünftel seiner Wähler zu verlieren. Weidel will den rechtsextremen Parteiflügel einbinden, Meuthen will die Extremisten loswerden. Weidel will die Kernwähler bei Laune halten, Meuthen will die Bürgerlichen gewinnen und die AfD zur Volkspartei machen. Meuthen und Weidel sind sich spinnefeind, in der Analyse aber sagen beide Richtiges.
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