AfD annulliert Nominierung von Rechtsextremisten für Wahl
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Christian Wenzel soll auch Verbindungen zum NSU gehabt haben. Bild: dpa
Beobachter in Nordhessen sehen in Christian Wenzel eine zentrale Figur der dortigen Neonaziszene. Dass der Mann „Blood and Honour“-Mitglied war, ist bekannt – trotzdem fühlt sich die AfD getäuscht.
Mit Empörung haben SPD, Grüne und Linke in Hessen auf die Nominierung eines langjährig aktiven Rechtsextremen als Kandidaten der AfD für die Kommunalwahl Mitte März reagiert. Wie am Montag bekannt wurde, hatte die AfD im Kreis Kassel-Land Christian Wenzel auf Listenplatz 15 gewählt. Wenzel war Mitglied im Neonazi-Netzwerk „Blood & Honour“ gewesen. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen in Hessen, Jürgen Frömmrich, sagte dazu, die AfD dulde in ihren eigenen Reihen „Kumpanei mit Rechtsextremisten, Identitären und Rassisten – das ist genau das Gegenteil einer bürgerlich-konservativen Partei.“ Von der Linkspartei hieß es, die AfD sei „ein Sammelbecken für völkische Nationalisten, Rassisten und sogar für Neonazis, die klare Bezüge zum Rechtsterror aufweisen“, die Partei sei „eine Gefahr für die Demokratie“. Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD im Landtag, Günter Rudolph, sagte der F.A.Z.: „Der Fall des AfD-Kandidaten Wenzel beweist nur noch einmal, dass unter der bemüht bürgerlichen Fassade der AfD ein abstoßender brauner Sumpf lauert.“
Die hessische AfD annullierte am Montag die Mitgliedschaft Wenzels, da dieser seine Mitgliedschaft in der auf der „Unvereinbarkeitsliste“ der Partei geführten Neonazi-Gruppierung „verschwiegen“ habe. „Dass Wenzel Mitgliedsrechte wahrnehmen konnte, ist auf seine Täuschungshandlung der AfD gegenüber zurückzuführen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Partei. Die Aktivitäten Wenzels seien dem AfD-Landesvorstand erst am Montagmorgen bekanntgeworden.
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