
AfD-Parteitag in Braunschweig : Auf diese Namen kommt es an
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Dana Guth
Auf welcher Position Dana Guth kandidiert, ist noch unklar. Ganz gleich, wo sie es tut, wird ihr Ergebnis einen Symbolwert haben. Guth ist die Landesvorsitzende von Niedersachsen. Zur Wahl steht sie aber vor allem deshalb, weil sich im ganzen Bundesgebiet vergleichsweise Gemäßigte auf Guth als Wunschkandidatin für den Parteivorsitz oder eine Stellvertreterposition geeinigt haben. Das macht aus Guth eine Personalie, an der sich die Mehrheitsverhältnisse zwischen den Lagern der Partei offenbaren. Der rechtsradikale „Flügel“ wird Guth nicht unterstützen, andere wiederum werden Guth gerade deshalb wählen, um ein Zeichen zu setzen. Sollte es Guth gelingen, zur Nachfolgerin von Gauland als Parteivorsitzende zu werden, wäre das aus Sicht von AfD-Funktionären eine Sensation. Die Gemäßigten hätten eine strukturelle Mehrheit bewiesen, die Rechtsradikalen hingegen müssten jede Hoffnung auf einen Ausgleich zwischen den Lagern aufgeben. Ein neuer Grabenkampf wie zu Zeiten von Bernd Lucke wäre die Folge. Entsprechend interessant ist Guths Ergebnis.
Die AfD ist eine Partei, die viele Wirrköpfe anlockt. Zu ihnen gehört Wolfgang Gedeon, ein Gynäkologe aus Stuttgart, der in den siebziger Jahren Maoist in der KPD/ML war. Später schrieb Gedeon wirre Bücher, in denen er Holocaustleugner als Dissidenten bezeichnete und das Judentum als den „inneren Feind“ des Abendlandes. Wolfgang Gedeon ist ein Antisemit. Als sich die wenigen Juden, die es in der AfD gibt, zu einer Gemeinschaft der „Juden in der AfD“ zusammenschloss, warnte Gedeon vor der Existenz einer zionistischen Lobbyorganisation in der eigenen Partei. Ein Versuch des Bundesvorstandes, ihn aus der Partei zu werfen, scheiterte bislang am Schiedsgericht von Schleswig-Holstein, das vertretungsweise zuständig war. Ein Revisionsverfahren vor dem Bundesschiedsgericht der Partei steht noch aus.
Dass Gedeon verkündete, für den Parteivorsitz zu kandidieren, ist Provokation und Rache zugleich. Seine Bewerbungsrede wird eine einzige Peinlichkeit für die Parteiführung. Seit Jahren beteuert die Partei, nicht antisemitisch zu sein. Das Bild eines Antisemiten, der auf dem Parteitag seine Bewerbungsrede hält und womöglich sogar vereinzelt Applaus bekommt, wird für die AfD nicht hilfreich sein. Gedeon hat durchaus Unterstützer in der Partei, die in seinem Rauswurf eine Unterdrückung legitimer Meinungen sehen. Für den Verfassungsschutz etwa könnte die Frage, wer im großen Parteitagssaal für Gedeon applaudiert, sehr interessant sein.