Alternative für Deutschland : Kredit stammt von Henkel
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Wollten eigentlich Stillschweigen über Kreditgeber wahren: der AfD-Bundesvorsitzende Bernd Lucke (rechts) und Hans-Olaf Henkel Ende März auf dem Europaparteitag in Erfurt Bild: dpa
Das Darlehen über 640.000 Euro, das der AfD zu günstigen Bedingungen angeboten wurde, stammt von ihrem Vorstandsmitglied Henkel. Das bestätigte dieser – und erhöhte sein Angebot auf eine Million Euro.
Hans-Olaf Henkel hat erklärt, er sei selbst der Kreditgeber für ein Darlehen über 640.000 Euro an seine Partei. Zudem erhöhte Henkel, der Mitglied des AfD-Bundesvorstandes ist, sein Kreditangebot auf eine Million Euro. Die Zeitung „Die Welt“ hatte vor einer Woche berichtet, Henkel habe sich bei der Abstimmung über ein Darlehen von einem zunächst unbekannten Berliner Geldgeber im Bundesvorstand der Stimme enthalten.
Es war spekuliert worden, ob Henkel damit die Meinung zum Ausdruck gebracht haben könnte, das Darlehen des unbekannten Geldgebers sei problematisch. Über zwei andere Darlehen über je 500.000 Euro von einem Hamburger Reeder etwa, welche die Partei vor der Bundestagswahl aufgenommen hatte, waren in der Partei kritisch diskutiert worden.
Auf Unbehagen in der Partei reagiert
Anfragen zu den Konditionen des jüngsten Kredits ließen Henkel und die Parteiführung zunächst unbeantwortet. Am vergangenen Freitag gab die Partei dann aber doch die Konditionen des Darlehensvertrages bekannt. Das Geld soll zu zwei Prozent verzinst und bis zum Februar 2015 zurückgezahlt werden. Der Name des Kreditgebers sollte zu diesem Zeitpunkt aber „aus datenschutzrechtlichen Gründen“ nicht genannt werden.
Am Mittwoch dieser Woche teilte Henkel schließlich mit, er sei durch seine Enthaltung „innerparteilicher Kritik“ sowie dem Vorwurf ausgesetzt gewesen, mit Vorstandskollegen „unsolidarisch“ gewesen zu sein. Er gestand deshalb ein, selbst der Kreditgeber zu sein. Weil er das Darlehen gewähre, habe er nicht selbst über die Annahme desselben abstimmen können.
Stillschweigen aus Sorge vor Linksextremisten
Um die Geheimhaltung der Namen von Kreditgebern zu begründen, sagte der AfD-Vorsitzende Bernd Lucke am Mittwoch, es gebe eine Bedrohung durch politisch motivierte Gewalttäter: „Ich bitte um Verständnis, dafür, dass die AfD grundsätzlich die Namen von Darlehensgebern nicht veröffentlicht, damit unsere Geldgeber und ihre Familien keinen Anfeindungen durch Linksextremisten ausgesetzt sind“, so Lucke. Ob Henkel, der seine Partei als einer der Spitzenkandidaten in den Europawahlkampf führt, wegen des Bekanntwerdens seines Kreditangebots gefährdet sein könnte, ließ die Partei offen.