Streit, Beschimpfungen und am Ende eine radikale Doppelspitze
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Die AfD-Politiker Markus Frohnmaier (links) und Emil Sänze am Samstag auf dem AfD-Landesparteitag in Stuttgart Bild: dpa
Erst im vierten Wahlgang gelingt es der baden-württembergischen AfD, eine neue Führung zu wählen. Mit Emil Sänze und Markus Frohnmaier radikalisiert sich der Landesverband weiter.
Der baden-württembergische AfD-Landesverband hat nach heftigen Debatten und erst im vierten Wahlgang den AfD-Landtagsabgeordneten Emil Sänze und den Bundestagsabgeordneten Markus Frohnmaier zu neuen Landesvorsitzenden gewählt. Die Ko-Vorsitzende der Bundestagsfraktion Alice Weidel hatte sich kein weiteres Mal um den Landesvorsitz beworben. Beim Mitgliederparteitag auf dem Gelände der Stuttgarter Messe gab es vor der Wahl des Landesvorstands heftige Diskussionen über die politische Richtung, die Beobachtung durch den Verfassungsschutz und die schwierige Finanzlage der Partei. In den Jahren 2017 bis 2020 soll es zu Unregelmäßigkeiten bei der Kassenführung gekommen sein, angeblich war eine ordentliche Kassenprüfung mehrmals nicht möglich. Mitglieder und ehemalige Kassenprüfer beschimpften und bezichtigten einander der Lüge: „Warum lügst du?“, „Verleumdung!“, „Mir kommt die Galle hoch.“
Bei den Vorstandswahlen konnten sich die ursprünglichen Kandidaten Dirk Spaniel und Martin Hess nicht durchsetzen. Der Bundestagsabgeordnete Spaniel steht dem aufgelösten völkisch-nationalistischen „Flügel“ nahe, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der AfD-Landtagsfraktion, Bernd Gögel, war er von 2019 bis 2020 schon einmal Landesvorsitzender. Der ehemalige Polizist und jetzige Bundestagsabgeordnete Hess galt als Vertreter eines eher gemäßigten Kurses, er hatte vor allem auf die Unterstützer der scheidenden Landesvorsitzenden Alice Weidel gesetzt.
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