Wie das ZDF aus der Provinz auf die Welt blickt
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Die Nachrichten spielen andernorts – in Mainz werden sie gemacht: Der Regieraum des „Heute Journals“ während der Sendung am 15. März Bild: Lucas Bäuml
Der größte Sender Deutschlands sitzt nicht in Berlin oder Hamburg, sondern in Mainz. Der Standort prägt das ZDF.
Blickt man aus den Fenstern der Redaktion des „Heute Journals“, sieht man grüne Wiesen, eine kahle Obstplantage, ein kleines Dorf, in der Ferne den Taunus. Es ist schwer vorstellbar, dass der Mainzer Stadtteil Lerchenberg einmal selbst Gegenstand eines Beitrags im „Heute Journal“ sein könnte. Dafür ist es hier zu durchschnittlich, zu langweilig. Die Nachrichten spielen woanders, in Mainz werden sie nur gemacht.
Wulf Schmiese, der Leiter des „Heute Journals“, lässt von seinem Schreibtisch aus manchmal den Blick über die Landschaft wandern. Vor mehr als sechs Jahren, als man ihm den Posten anbot, ließ ihn Mainz noch in eine kleine Sinnkrise stürzen. Fast 20 Jahre lang hatte Schmiese aus Berlin berichtet. Er war Korrespondent der F.A.Z., Moderator des „Morgenmagazins“ im ZDF, zuletzt Korrespondent im Hauptstadtstudio des Senders. In Berlin gab es den Bundestag, spannende Gesprächspartner, von seinem „Habitat“ spricht Schmiese. All das sollte er für Mainz aufgeben?
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