Wer sind die Stuttgarter Randalierer?
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Die Spuren bleiben auch in den Tagen danach in der Einkaufsstraße zu sehen. Bild: dpa
„Sonntags Randale und Montag im Bau“: Die grün-schwarze Landesregierung in Baden-Württemberg will Härte zeigen. Wieder geht es darum, ob man die Probleme im Schlossgarten ignoriert hat.
Drei Tage nach der Stuttgarter Krawallnacht haben die Staatsanwaltschaft sowie der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) erste ausführliche Angaben zu den Personalien der mutmaßlichen Täter gemacht: Von den 25 vorläufig festgenommenen Verdächtigen haben zwölf die deutsche Staatsbürgerschaft, vier weitere sind jeweils kroatische, portugiesische, polnische und lettische Staatsbürger. Neun der Festgenommenen sind Flüchtlinge, sie stammen aus Bosnien, dem Irak, aus Afghanistan und Somalia, bei drei afghanischen Flüchtlingen und einem Somalier ist das Asylverfahren nicht abgeschlossen. Zwei Iraker sind anerkannte Flüchtlinge, ein afghanischer Flüchtling genießt subsidiären Schutz, der bosnische Staatsbürger verfügt über eine Duldung, wäre aber eigentlich ausreisepflichtig. Bei dem Tatverdächtigen aus Somalia wurde der Asylantrag abgelehnt, er ist „vollziehbar ausreisepflichtig“, kann aber derzeit nicht abgeschoben werden. Drei der 25 Tatverdächtigen haben keinen festen Wohnsitz.

Politischer Korrespondent in Baden-Württemberg.
Die Verdächtigen sind zwischen 14 und 33 Jahre alt. Unter ihnen sind nur zwei Frauen. Sieben sind Jugendliche, neun Heranwachsende und neun weitere gelten als Erwachsene. 15 der 25 Verdächtigen sind bereits polizeibekannt. Bei zwölf stellte die Polizei Alkohol-Promillewerte von mehr als 0,64 fest, ein 20 Jahre alter Mann wies in der Blutprobe 2,34 Promille auf. Von diesen 25 am Sonntag vorläufig festgenommenen Personen befinden sich acht in Untersuchungshaft, bei einem weiteren Verdächtigen erging der Haftbefehl, allerdings wurde der Vollzug ausgesetzt. Bei den anderen Verdächtigen reichten die bisherigen Ermittlungsergebnisse nicht aus, um eine Untersuchungshaft durch den Haftrichter verhängen zu können. Es wird aber weiter gegen sie ermittelt. Innenminister Strobl lobte die Ermittlungserfolge der Polizei und sagte: „Ein Drittel der Tatverdächtigen sind eingefahren, sie sitzen in Haft. Sonntags Randale und Montag im Bau.“ Gegen die Inhaftierten wird wegen schweren Landfriedensbruchs in fünf Fällen, gefährlicher Körperverletzung und wegen gemeinschaftlich verübter Angriffe auf Vollstreckungsbeamte ermittelt. Gegen einen Inhaftierten ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen versuchten Totschlags.
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