Hassprediger : Großbritannien ist Abu Qatada los
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Auslieferung: Ein kleiner Schritt für Abu Qatada, ein großer Schritt für Großbritannien Bild: Reuters
Großbritannien hat den Hassprediger Abu Qatada, den mutmaßlichen Al-Qaida-Vordenker in Europa, nach jahrelangem juristischen Streit an Jordanien ausgeliefert.
Großbritannien hat den Hassprediger Abu Qatada, den mutmaßlichen Al-Qaida-Vordenker in Europa, nach jahrelangem juristischen Streit an Jordanien ausgeliefert. Der 53 Jahre alte gebürtige Palästinenser landete am Sonntag an Bord einer Militärmaschine in Amman und wurde nach kurzer Anhörung vor einem Militärtribunal festgenommen. Ihm werde „Verschwörung zur Verübung von Terroranschlägen“ vorgeworfen, sagte ein Justizsprecher. Abu Qatada, der seit 2002 die meiste Zeit in britischen Gefängnissen verbracht hat, erklärte sich für unschuldig. Sein Anwalt kündigte an, die Freilassung auf Kaution zu beantragen. Die jordanische Regierung sicherte einen „fairen und transparenten Prozess“ zu. Sie wird unter Beobachtung stehen: Die Auslieferung an Amman kam erst nach einem Abkommen zwischen beiden Regierungen zustande, in dem sie garantieren, vor Gericht keine unter Folter gewonnenen Beweise zu verwenden.
London versuchte seit gut einem Jahrzehnt, den in Bethlehem geborenen Abu Qatada an Jordanien loszuwerden. Doch der islamistische Prediger wehrte sich mehrfach erfolgreich; in Jordanien war er schon zweimal in Abwesenheit zu hohen Strafen verurteilt worden. Die britischen Justizbehörden verhinderten seine Auslieferung mit dem Einwand, in den jordanischen Verfahren gegen ihn könnten unter Folter gewonnene Informationen verwendet werden. Erst durch die Ratifizierung des Auslieferungsabkommens beider Länder im Juni wurde der Einwand entkräftet.
Der britische Premierminister David Cameron äußerte sich „hocherfreut“ über die Auslieferung. Innenministerin Theresa May bezeichnete Abu Qatada als einen „gefährlichen Mann“, der Großbritannien nun verlassen habe.