Flüchtlinge : Eine deutsche Krise
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Torsten Albig (SPD) Bild: dpa
Inwieweit ist die Flüchtlingskrise eigentlich eine typisch deutsche Krise? Torsten Albig hat darauf – unfreiwillig – eine Antwort gegeben.
Mit wenigen Worten hat Torsten Albig die ganze Verlegenheit deutscher Politik in der Flüchtlingskrise auf den Punkt gebracht. Der Ministerpräsident wies darauf hin, dass die Asylpakete nichts an der Frage änderten, ob sich noch weitere Millionen Flüchtlinge nach Deutschland aufmachten. Da hat er recht – auch wenn sich rund um den Erdball vielleicht herumspricht, dass Deutschland wenigstens zwischen Flüchtlingen und Migranten unterscheidet, die nicht hierbleiben dürfen und deshalb vielleicht auch gar nicht erst herkommen sollten.

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Albig wollte aber darauf hinaus, dass die Ursachen der Flüchtlingsbewegungen woanders liegen. Das eigentliche Problem sei „eine verrückt gewordene, zusammenbrechende Welt“. Es folgte die Ursachenbekämpfung, die Kieler SPD-Politiker für solche und alle anderen Fälle immer bereithalten: Solidarität, Solidarität, und noch einmal Solidarität (und viel Europa!). Aber eigentlich, so Albig wegweisend, gelte auch: „Wir haben auf diese Frage keine Antwort in unserer Gesellschaft.“
Warum haben dann aber andere Gesellschaften in Europa eine Antwort, auch wenn die noch so schmerzlich sein mag? Liegt das an Deutschland? An seiner Geschichte? Dass den einen oder anderen Bürger angesichts schockstarrer Politiker die Panik ergreift, dass er vor allem nicht mehr zu diesem „Wir“ gehören will, von dem Albig spricht, das ist vielleicht die größte Herausforderung der deutschen Flüchtlingskrise.