Wahlprogramme : Die wundersame Ausdehnung der CSU
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Merkt jemand, wie die CSU immer größer wird, ohne sich auszudehnen? Angela Merkel und Horst Seehofer Anfang der Woche in München. Bild: AP
Auf dem Blatt, das jetzt zwischen Merkel und Seehofer nicht mehr passt, steht immer noch ziemlich viel drauf.
Die Union hat es einfach besser. Sie kann gleich zwei Wahlprogramme vorlegen. Denn der „Bayernplan“ der CSU ist, auch wenn jetzt plötzlich kein Blatt zwischen Merkel und Seehofer passt, nichts anderes als das Wahlprogramm, auf das sich die beiden nicht einigen können. Stets wird es dennoch bis zur Bundestagswahl heißen: CDU und CSU sind sich völlig einig!

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Bemerkenswert ist, dass die CSU in ihrem Neben-Wahlprogramm etwas fordert, was die CDU auf einem Parteitag beschlossen hat, sich aber aus Ehrfurcht vor ihrer Vorsitzenden im Wahlkampf nicht so richtig zu verteidigen traut: die Abschaffung der doppelten Staatsbürgerschaft als Regelfall. Auch die „Obergrenze“ wird hier ihren Ehrenplatz finden.
Weder diese beiden Punkte noch manches andere, das sich im „Bayernplan“ wiederfindet, haben etwas mit Bayern zu tun. Darum geht es auch gar nicht. Die zwei Wahlprogramme haben den Vorteil, dass für jeden etwas dabei ist. Die CDU wird dann auch dort gewählt, wo es die CSU gar nicht gibt, wo aber darauf vertraut wird, dass sie in Koalitionsverhandlungen so eisern bleibt wie bei der Pkw-Maut. Die CSU zeigt auf diese Weise, wie sie das Unmögliche möglich macht: Es gibt sie nur in Bayern und trotzdem in ganz Deutschland.