Fest an Hitlers Seite
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Die Getreuen: Der „Reichszahnärzteführer“ spricht 1938 vor deutschen Ärzten. Bild: KZBV
Kaum eine andere Berufsgruppe war tiefer in die nationalsozialistische Unrechtsherrschaft verstrickt als Zahnärzte und Ärzte. Ihre Vergangenheit will die deutsche Zahnärzteschaft nun aufarbeiten – und aus ihr lernen.
Ärzte und Zahnärzte waren tief in die nationalsozialistische Unrechtsherrschaft verstrickt. Ihre Beteiligung an der Ermordung Kranker, an tausendfachen Menschenversuchen, am massenhaften Raub des Zahngolds getöteter Unschuldiger ist bekannt. Doch bringen Untersuchungen immer noch unerwartete Einsichten, wie jetzt eine Studie über die „Zahnärzteschaft in der NS-Zeit“. Deren dieser Zeitung vorab bekannt gewordene Ergebnisse werden an diesem Donnerstag vorgestellt. Demnach ist kaum eine andere Berufsgruppe so sehr mit dem Regime verbandelt gewesen. Zu den Ergebnissen gehören berufspolitische Fernwirkungen der NS-Anhängerschaft, die weit über den Zusammenbruch des NS-Regimes hinausreichten – bis in die 1980er Jahre.
So lange waren Parteigänger der Nationalsozialisten in der Zahnärzteschaft in höchsten Ämtern und Würden, als Ehrenmitglieder von Fachgesellschaften, als Namensgeber von Preisen, als Präsidenten und Vorsitzende. Auffällig viele davon fanden sich in den Reihen des Berufsverbands der Freien Zahnärzte, in dem noch 1987 ein vormaliges NSDAP-Mitglied den Vorsitz hatte. Mindestens sieben von neun Nachkriegs-Vorsitzenden hatten bis 1945 das Parteiabzeichen getragen.
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