Kohls Abschied in Würde
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Machtwechsel: Helmut Kohl gratuliert Gerhard Schröder zu dessen Wahl zum Bundeskanzler am 27. Oktober 1998. Bild: dpa
Nach 16 Jahren wollte Helmut Kohl es 1998 noch einmal wissen. Die Union verlor die Wahl aber klar gegen Schröders SPD. Teil 15 unserer Serie „Stationen – Deutschland seit 1945“.
Helmut Kohl war schon allein von seiner Gestalt ein Politiker, der viele andere in den Schatten stellte. Wenn man dann noch wahrhaft Historisches wie die Wiedervereinigung Deutschlands geschafft hat, kann es passieren, dass ein Politiker den Zeitpunkt verpasst, an dem der eigene Abschied noch bedauert und möglichst noch nicht herbeigesehnt wird. Nach dem 27. September 1998 waren sich die meisten Beobachter einig, dass dem „Kanzler der Einheit“ genau dies passiert sei. Nach 16 Jahren im Amt erreichten die Unionsparteien mit dem Spitzenkandidaten Kohl nur noch 35,1 Prozent der Stimmen.
Stärkste Kraft wurde die SPD mit 40,9 Prozent. Deren Kanzlerkandidat, der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder, hatte offenbar den Nerv vieler Wähler mit seiner Parole getroffen, er wolle nicht alles anders, aber vieles besser machen als Kohl. Die Grünen kamen auf 6,7 Prozent, die FDP auf 6,1 und die PDS auf 5,1 Prozent. Genau einen Monat nach der Wahl trat Gerhard Schröder in einer Koalition aus SPD und Grünen sein neues Amt an. 351 von 666 Bundestagsabgeordneten hatten ihn gewählt.
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