Die Schauspielerin Carola Neher stand auf der Liste deutscher Häftlinge, die der NKWD 1939 der deutschen Botschaft übergab. Bild: Getty
Wir müssen für alle Häftlinge etwas tun
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Die Diplomaten, die dem Molotow-Ribbentrop-Pakt den Weg bereiteten, blieben dabei zugleich Pragmatiker. Das zeigt die Geschichte der Rückführung der Reichsdeutschen.
Zu dem am 23. August 1939 geschlossenen Nichtangriffsvertrag zwischen Deutschland und der Sowjetunion gehörte ein Geheimabkommen, dessen Folgen für die nach 1918 neu entstandenen Staaten Mittelosteuropas katastrophal waren. Der Pakt steht daher bis heute als Chiffre für die Perfidie totalitärer Diktaturen. Eine neue Dokumentenedition über die deutsch-sowjetischen Beziehungen seit 1933, die dank der deutsch-russischen Beziehungen entstehen kann, bindet ihn in längerfristige Entwicklungen ein. Das eröffnet neue Perspektiven. Eine der oft irreführend erzählten Geschichten handelt von der Auslieferung deutscher Kommunisten von Stalin an Hitler nach dem Paktabschluss.
Am Abend des 21. August 1939 schrieb der deutsche Botschafter in Moskau, Friedrich Werner Graf von der Schulenburg, an seine langjährige Vertraute: „Wenn Du diesen Brief erhältst, wirst Du bereits aus den Zeitungen wissen, dass der große Schlag gelungen ist. Es ist ein diplomatisches Wunder. Wir haben in drei Wochen geschafft, was Engländer und Franzosen in vielen Monaten nicht erreichen konnten!“ Von der Schulenburg wurde in den folgenden Tagen mit Glückwunschschreiben überhäuft. Der „große Schlag“ bedeutete das Einverständnis von sowjetischer Seite, Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop in Moskau zu empfangen. Es blieben Abstimmungs- und Protokollfragen, die zur Unterzeichnung des Nichtangriffsvertrages am 23. August 1939 führten.
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