Welche Rolle spielt Benedikts engster Vertrauter?
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Diener zweier unterschiedlicher Herren: Vormittags arbeitete Gänswein im Apostolischen Palast für Franziskus, nachmittags kümmerte er sich um Benedikt XVI. Bild: dpa
Nach den Wirren um Benedikts Aussage zu einem Missbrauchsfall richten sich die Blicke auf dessen engsten Vertrauten. Wer ist Georg Gänswein?
Streng genommen war es nicht Benedikt XVI. selbst, der sich am Montag korrigiert hat. Es war sein Privatsekretär Georg Gänswein, der die Welt wissen ließ, dass der emeritierte Papst eine Aussage gemacht hat, die „objektiv falsch“ war. Joseph Ratzinger habe anders als früher behauptet doch an einer Sitzung der Bistumsleitung am 15. Januar 1980 in München teilgenommen, hieß es nun. Damals ging es um einen Priester aus dem Bistum Essen, der sich an Kindern vergangen hatte und das später im Erzbistum München unbehelligt weiter tat.
Von Benedikt XVI. war in der Stellungnahme vom Montag durchgehend in der dritten Person die Rede. „Er möchte betonen, dass dies nicht aus böser Absicht heraus geschehen ist.“ Man könnte es als journalistische Spitzfindigkeit abtun, deswegen zwischen Gänswein und Benedikt XVI. zu unterscheiden. Letzterer habe Gänswein eben diktiert, was er schreiben soll. Aber wenn derjenige, in dessen Namen etwas mitgeteilt wird, im April 95 Jahre alt wird und die ganze Angelegenheit – vorsichtig gesagt – sehr merkwürdig anmutet, stellen sich Zweifel ein.
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