Das Innenministerium wunderte sich schon länger über das Ausmaß der Kooperation zwischen Polizei und Bundeswehr beim Gipfel von Heiligendamm. Nun gibt es dazu einen offiziellen Bericht vom Verteidigungsministerium.
Verteidigungsminister Jung (CDU) erwägt personelle Konsequenzen aus dem Einsatz der Bundeswehr beim G-8-Gipfel in Heiligendamm. Der Generalinspekteur soll prüfen, warum die Luftwaffe mehr Einsätze flog und das Ministerium erst hinterher darüber informiert wurde.
Heiligendamm hat sich nach dem G-8-Gipfel wieder dem Alltag zugewandt - und hofft doch, dass etwas vom Glanz bleibt. Souvenirjäger kommen in dem Ort an der Ostsee momentan besonders auf ihre Kosten. Reportage von Frank Pergande.
Über Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen werden viele Worte verloren – zu viele. Mit allgemein verfügbaren Schnelltests ließe sich so viel mehr erreichen.
Kürzlich hat die Schweriner Ministerpräsidentin die Pläne für eine neue Umweltstiftung vorgestellt, die fast wie nebenbei die Fertigstellung von Nord Stream 2 absichern soll. Ein Skandal.
In Polen steht die Aktivistin Elzbieta Podlesna vor Gericht. Sie soll religiöse Gefühle verletzt haben: Auf Plakaten hatte sie den goldenen Heiligenschein durch die Regenbogenfarben der LGBT-Bewegung ersetzt.
Mit dem Empfang, den Russlands Machthaber Nawalnyj bei seiner Rückkehr nach Moskau bereitet haben, zeigen sie, dass sie in ihm eine ernste Gefahr sehen.
Demokratie ist, wenn der Amtsinhaber die Wahl gewinnt. Nach diesem Motto herrscht Yoweri Museveni seit 1986 in Uganda. Er ist aber beileibe nicht der einzige, der das so sieht.
Wenn sich die meisten frei wie verantwortlich verhalten – und der Staat ohne Ruckeln für ausreichenden Schutz sorgt, stellt sich die Frage einer Pflicht nicht.
In dramatischen Worten hat der UN-Sondergesandte Ziegler davor gewarnt, dass Menschen verhungern könnten, wenn der Anbau von Ethanol für die Kraftstoffproduktion ausgeweitet würde. Unterdessen bezeichnete Al Gore die Beschlüsse des G-8-Gipfels als „Schande“.
Während des G-8-Gipfels flogen über Heiligendamm Aufklärungsflugzeuge der Bundeswehr. Dabei unterschritt ein Tornado sogar die minimale Höhe über einem Zeltlager. Minister Jung verteidigt den Einsatz, stellt aber weitere Untersuchungen in Aussicht.
Aufklärungsflugzeuge der Bundeswehr haben anscheinend aus der Luft auch Camps der G-8-Gipfelgegner beobachtet und fotografiert. Die Grünen sehen darin einen Verfassungsbruch, die SPD nennt den Einsatz „instinktlos“.
Die amerikanische Regierung sucht nach dem Vorschlag des russischen Präsidenten Putin, eine Raketenabwehr in Aserbaidschan zu errichten, nach einer konsistenten Position. Außenministerin Rice sagte, dass man Standorte nicht „aus heiterem Himmel“ aussuche.
Der Ablauf des Gipfels war unfassbar großes militärisch-protokollarisches Staatstheater. Aber die Ideen und intellektuellen Vorgaben kamen von Bono, Sir Bob und den unübersehbaren, unüberhörbaren, hochmobilen, nie berechenbaren Protestlern. Von Nils Minkmar.
Die Bundeskanzlerin sieht in der Einigung über die Klimapolitik auf dem G-8-Treffen in Heiligendamm einen Beleg für das gute Verhältnis Deutschlands zu Amerika. Merkel sagte: „Wir kommen gut zurecht. Aber wir nicken deswegen nicht alles ab, was die Vereinigten Staaten wollen.“
Auf dem evangelischen Kirchentag in Köln verteidigte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Ergebnisse des G-8-Gipfels gegen Kritiker. Zugleich warnte sie vor überzogenen Erwartungen. Heiligendamm sei „ein guter Schritt, nicht mehr und nicht weniger“.
Einer der beiden Klimaschutz-Berater von Angela Merkel ist Lars G. Josefsson, der Vorstandsvorsitzende des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall. Im Interview bilanziert er die klimapolitischen Ergebnisse des Weltwirtschaftsgipfels.
Schon früh war in Heiligendamm eigentlich alles besprochen: Klima, Afrika, Raketenabwehr. Die Weltwirtschaftsthemen hatten die Sherpas schon zuvor geklärt. Wulf Schmiese berichtet über eine entspannte Party der Mächtigsten der Welt im Gehege an der Ostsee.
Wo demonstriert wird, wird auch gelogen. Selten aber wucherten Gerüchte und Falschmeldungen über Gewalt und Verletzungen auf beiden Seiten dermaßen wie während des G-8-Gipfels in Heiligendamm. Von Peter Carstens.
Die G-8-Staaten haben sich auf ein neues Hilfsprogramm für Afrika in Milliardenhöhe verständigt. Es soll bei der Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose helfen. „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und werden unsere Verpflichtungen erfüllen“, verspricht die Kanzlerin.
Die Aktionen um Heiligendamm und die Antworten der Polizei erinnern an kindische Fangspiele. Doch ohne die Demonstranten einschließlich des sogenannten Schwarzen Blocks verstünde niemand, wie berechtigt der Sicherheitsaufwand ist. Ein Kommentar von Georg Paul Hefty.
Einzelgespräche vorab, Wetterfühligkeit und Detailplanung bis ins Konzertprogramm: Wie der G-8-Gipfel zur persönlichen Erfolgsveranstaltung Bundeskanzlerin Merkels wurde.
Nach nur zehn Minuten Fahrt ist ein Heißluftballon auf dem Weg nach Heiligendamm von Polizeihubschraubern abgefangen und zur Landung gezwungen worden. Hinter der Aktion steckt wieder die Umweltorganisation Greenpeace.
Das Ergebnis des G-8-Gipfels kann sich sehen lassen, meint Klaus-Dieter Frankenberger. Putin schlägt Bush eine gemeinsame Raketenabwehr vor. Und Washington will sogar dabei mitmachen, den Ausstoß der Treibhausgase bis 2050 zu halbieren. Was ist bloß mit Bush geschehen?
Putin bekräftigt seinen Widerstand gegen die amerikanischen Pläne für ein Raketenabwehrsystem mit Komponenten in Polen und Tschechien und schlägt Aserbaidschan als alternativen Standort vor. Bush nennt das eine „interessante Idee“.
Die G8 wollen eine Halbierung des Ausstoßes von Treibhausgasen bis zum Jahr 2050 „in Betracht ziehen“, verkündet die Kanzlerin. Und sie bezeichnet das als „großen Erfolg“. Unterdessen schlägt Putin Bush vor, eine gemeinsame Raketenabwehr in Aserbaidschan zu stationieren.
Mit ihrem Großeinsatz zum Schutz des G-8-Gipfels ist die Polizei „am Limit“ angekommen, Verstärkung ist unterwegs. Praktisch ungehindert können Demonstranten zum Zaun gelangen. Zwei Greenpeace-Boote wurden auf der Ostsee abgefangen, als sie in die Schutzzone eindrangen.
Sie vermummen sich mit Schals, verspiegelten Sonnenbrillen und Baseballkappen. Gewalt halten viele für legitim - und verklären sie unverhohlen: „Wir schützen die Rechte der Demonstranten.“ Philip Eppelsheim über den „schwarzen Block“ um Heiligendamm.
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