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Früherer Verteidigungsminister : SPD-Politiker Peter Struck ist tot

  • Aktualisiert am
Peter Struck (1943-2012)

Peter Struck (1943-2012) Bild: ddp

Der frühere Verteidigungsminister und SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck ist tot. Er starb im Alter von 69 Jahren nach einem schweren Herzinfarkt in Berlin. Strucks Tod löste parteiübergreifend Bestürzung aus.

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          Der frühere Verteidigungsminister Peter Struck ist tot. Der SPD-Politiker starb am Mittwoch im Alter von 69 Jahren nach einem Herzinfarkt in einem Berliner Krankenhaus, wie ein Sprecher der Familie bestätigte. Dort war er am Vortag eingeliefert worden. Struck war erst in der vergangenen Woche als Vorsitzender der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung wiedergewählt worden.

          Der langjährige SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag hatte schon vor einigen Jahren einen Herzinfarkt sowie einen Schlaganfall erlitten. Davon hatte er sich weitgehend wieder erholt.

          Der studierte Jurist hatte sich vor allem mit seinem Einsatz für die Bundeswehr einen Namen gemacht. In Erinnerung bleibt sein Satz aus dem Jahr 2002: „Die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wird heute auch am Hindukusch verteidigt.“ 1980 zog der Niedersachse erstmals in den Bundestag ein, wo er 29 Jahre lang seinen Wahlkreis Celle/Uelzen vertrat. Von 1990 bis 1998 organisierte Struck als Parlamentarischer Geschäftsführer die Arbeit der SPD-Bundestagsfraktion, die er anschließenden als Fraktionschef vier Jahre lang führte.

          Architekt im Machtzirkel der SPD: Peter Struck 2009 mit dem damaligen Parteivorsitzenden Franz Müntefering in Berlin Bilderstrecke
          Architekt im Machtzirkel der SPD: Peter Struck 2009 mit dem damaligen Parteivorsitzenden Franz Müntefering in Berlin :

          2002 übernahm er das Verteidigungsministerium vom entlassenen Ressortchef Rudolf Scharping. Im Oktober 2005 musste der SPD-Politiker aus Gründen der Koalitionsstatik seinen Platz für den Christdemokraten Franz Josef Jung räumen und wurde erneut Fraktionschef der Sozialdemokraten im Budnestag. 2009 verzichtete Struck auf eine abermalige Kandidatur und wurde 2010 Vorsitzender der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Struck wäre am 24. Januar 70 Jahre alt geworden.

          „Unverwechselbarer Charakter“

          Die Nachricht vom Tode Strucks löste parteiübergreifend Bestürzung aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nannte ihn einen bedeutenden Parlamentarier und großen Sozialdemokraten. Der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel zeigte sich erschüttert. „Mit ihm verlieren wir einen großen Sozialdemokraten aus unseren Reihen“, erklärte er. Gabriel erinnerte daran, dass Struck erst am vergangenen Montag zum zweiten Mal zum Vorsitzenden der Friedrich-Ebert-Stiftung gewählt worden war. „Umso fassungsloser macht uns sein plötzlicher und völlig unerwarteter Tod. Wir werden ihn vermissen.“

          Kanzlerkandidat Peer Steinbrück erklärte, mit Struck verliere die SPD eine der prägenden Gestalten der letzten Jahrzehnte. In seinen Ämtern als Verteidigungsminister und Fraktionsvorsitzender habe er viele Jahre sozialdemokratische Politik gestaltet und vertreten. „Er war ein unverwechselbarer Charakter auf der Bühne der Politik, über die Parteigrenzen hinweg geschätzt und in der Öffentlichkeit als authentische Persönlichkeit wahrgenommen.“

          „Peter Struck hat bleibende Spuren hinterlassen“

          Der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier sagte: „Wir verlieren nicht nur einen großen Politiker, einen, der für viele Menschen im Land ein Vorbild war. Wir verlieren einen Freund, einen engen Weggefährten, einen Mann voller Herzenswärme, Humor und Lebensklugheit.“ Weiter erklärte Steinmeier: „Die Menschen mochten ihn für seine Offenheit, Geradlinigkeit und für seine klaren Ansagen.“ Peter Struck habe auch als Verteidigungsminister bleibende Spuren hinterlassen, erklärte Steinmeier. „Unter Soldatinnen und Soldaten wird bis heute nur voller Respekt von ihm gesprochen.“

          Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) sagte: „Peter Struck gehörte zu den markanten Persönlichkeiten in unserer Partei, er war ein gestandener Sozialdemokrat im besten Sinne. Er wird eine schmerzhafte Lücke hinterlassen.“

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