Auf Konfrontationskurs? Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Kanzlerin Angela Merkel. Bild: EPA
Paris ist bitter enttäuscht von Berlin – nicht nur von der Kanzlerin, sondern auch von Annegret Kramp-Karrenbauer. In Europa will Frankreich nun Druck machen: Für den EVP-Spitzenkandidaten Manfred Weber könnte es ungemütlich werden.
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Zum Schminken bleibt ihr morgens nicht viel Zeit, sagt Amélie de Montchalin gleich zur Begrüßung. Und so redet sie dann auch: ungeschminkt. Vor gut einem Monat ist die Abgeordnete und Berichterstatterin des Haushaltsausschusses der Nationalversammlung in das Außenministerium gezogen. Hier empfängt sie unter glitzernden Kronleuchtern, den Tisch mit einer Decke aus weißem Damast bedeckt, feines Limoges-Porzellan vor ihr. Madame la Ministre trinkt Tee und lacht. „So prachtvoll sieht es bei mir daheim nicht aus“, sagt die Mutter von drei Kindern.
Die schlanke, dunkelhaarige Frau trägt fortan die Verantwortung für Präsident Macrons Lieblingsressort: Europa. Ihre Feuerprobe erlebte sie beim jüngsten Brexit-Gipfel in Brüssel, als sich Frankreich und Deutschland ungewohnt unversöhnlich gegenüberstanden. Ein Moment der Wahrheit, glaubt die 33 Jahre alte Frau. Die Bundeskanzlerin wollte der britischen Regierung einen möglichst langen Aufschub gewähren, während der Präsident auf eine kurze Frist drang, um eine Entscheidung in London vor den Europawahlen zu erzwingen. „So viel Dissens war vielleicht ungewöhnlich“, sagt Montchalin rückblickend. Sie bedauert nicht, dass Macron eine Position verteidigte, die eine Mehrheit der EU-Partner nicht unterstützte. Hat der Präsident sich isoliert?
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