Reaktionen auf Syriza-Sieg : „Ein neues Kapitel für Europa“
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Ein „neuer Verbündeter“: der französische Staatspräsident François Hollande Bild: AFP
In Frankreich ist der Sieg der griechischen Syriza-Partei sowohl im linken als auch im rechten Lager begeistert begrüßt worden – mit durchaus ähnlich klingenden Argumenten.
Die Sozialistische Partei (PS) in Frankreich hat „den Sieg der linken Kräfte in Griechenland“ begrüßt. In einem Kommuniqué der Regierungspartei vom Montag heißt es, das Wahlergebnis stärke den eigenen Kurs „gegen die Austerität“ in Europa. „Seit 2012 sind François Hollande und sozialdemokratische Verantwortliche am Werk, um die Europäische Union neu zu orientieren. In Alexis Tsipras haben sie einen neuen Verbündeten gefunden. Eine geeinte Linke wird in Europa Wachstum, Beschäftigung und Solidarität triumphieren lassen“, schreibt die PS-Führung.
Auch der sozialistische Parlamentsminister Jean-Marie Le Guen bekundete am Montag, Syriza zu unterstützen. Vereinnahmungsversuche durch den Wortführer der Linkspartei, Jean-Luc Mélenchon und durch die aus der Regierungsverantwortung geschiedene Grüne Cécile Duflot wies Le Guen zurück. Syriza vertrete in der Europapolitik einen Kurs, der François Hollande näher liege als den Vorstellungen Mélenchons, sagte Le Guen.
Syriza als Vorbild für Frankreich
Der Sozialist Julien Dray bezeichnete das Programm Syrizas als „sozialdemokratisch“. Mélechon feierte einen „historischen Augenblick“. „Eine neues Kapitel öffnet sich für Europa“, sagte er. Er hoffe, dass sich auch in Frankreich eine Bewegung wie Syriza durchsetzen werde. „Die Sozialistische Partei ist am Ende, das ist eine Frage der Zeit“, sagte er. Duflot sagte, „die Stunde einer europäischen Alternative hat geschlagen“. Die grüne Politikerin hatte sich mit der Linksfront zusammengeschlossen, um für ein Bündnis nach dem Vorbild Syrizas in Frankreich zu werben.
Die Vorsitzende des Front National, Marine Le Pen, begrüßte ebenfalls den Sieg Syrizas. „Der Prozess gegen die Euro-Austerität ist eröffnet“, sagte sie am Montag. Das griechische Volk habe der EU eine „gewaltige demokratische Ohrfeige“ verpasst. Das Wahlergebnis werde die Debatte über die Austeritätspolitik endlich voranbringen. Der UMP-Abgeordnete und Berater Nicolas Sarkozys, Henri Guaino, sagte am Montag, die Euro-Zone sei „seit langer Zeit am Rande des Zerfalls“. „Eine Sache ist gewiss: die Austeritätspolitik hat nicht funktioniert“, sagte Guaino.