„absurd und ungerecht“ : Bußgeld für Pariser Bürgermeisterin wegen Diskriminierung von Männern
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Die Sozialistin Anne Hidalgo ist seit 2014 Bürgermeisterin von Paris. Bild: AFP
Die Bürgermeisterin von Paris hat elf Frauen, aber nur fünf Männer in Führungspositionen befördert – und damit eine Paritätsregel verletzt. Die Strafe hält Anne Hidalgo für „absurd, ungerecht, unverantwortlich und gefährlich“.
Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo muss wegen Diskriminierung von Männern bei der Postenvergabe im Rathaus ein Bußgeld in Höhe von 90.000 Euro an das Ministerium für den öffentlichen Dienst zahlen. Im Jahr 2018 beförderte die Sozialistin elf Frauen und nur fünf Männer auf Führungspositionen in der Stadtverwaltung – und verstieß damit gegen die Paritätsregel.
„Diese sehr hohe Zahl trägt stark zur Feminisierung von Führungspositionen in der Stadt bei“, erkennt das Ministerium für den öffentlichen Dienst in seiner jährlichen Überprüfung des 2013 eingeführten Systems paritätischer Ernennungen an. Das Gesetz schreibt einen mindestens 40-prozentigen Anteil beider Geschlechter in Führungsfunktionen der öffentlichen Verwaltung vor. Dementsprechend sei der Anteil der Männer mit nur 31 Prozent zu niedrig.
„Wir müssen aufs Tempo drücken“
Die Bußgeldstrafe sei „absurd, ungerecht, unverantwortlich und gefährlich“, monierte die Bürgermeisterin, der Präsidentschaftsambitionen nachgesagt werden. Es sei ihr dennoch „eine Ehre“, das Bußgeld zu begleichen. Frankreich sei bei der Frauenförderung im Rückstand. „Wir müssen mit Entschlossenheit Frauen in Führungspositionen bringen“, sagte Hidalgo. „Um eines Tages die Parität zu erreichen, müssen wir aufs Tempo drücken, damit mehr Frauen als Männer ernannt werden.“ Zur Diskriminierung von Männern äußerte sie sich nicht.
Antoine Guillou, der in der Stadtverwaltung für das Personalwesen zuständig ist, sagte der Zeitung „Le Monde“: „Es ist paradox, uns für etwas verantwortlich zu machen, das es ermöglicht, den Rückstand aufzuholen, den wir hatten.“
Das Bußgeld soll aus der Stadtkasse beglichen werden. Hidalgo will den Scheck persönlich mit ihren Mitarbeiterinnen überreichen. Es dürfte das letzte Mal gewesen sein, dass die Bürgermeisterin wegen Diskriminierung von Männern verurteilt wurde. Im Juni ist ein neues Gesetz für öffentliche Posten in Kraft getreten. Es sieht einen Verzicht auf Strafen für Arbeitgeber vor, die Posten nicht ausgewogen besetzen.