https://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/hunderte-fluechtlinge-in-ungarn-gehen-zur-oesterreichischen-grenze-13787306.html

Flüchtlinge in Ungarn : Wieder Hunderte zu Fuß auf dem Weg zur Grenze

  • Aktualisiert am

Immer neue Flüchtlinge kommen zum Budapester Ostbahnhof. Bild: Reuters

Zwar hat Ungarn am Freitag mehreren tausend Flüchtlingen die Weiterreise in den Westen ermöglicht, doch entspannt hat sich die Situation kaum. Immer neue Flüchtlinge kommen am Budapester Ostbahnhof an oder machen sich zu Fuß auf gen Westen.

          2 Min.

          Hunderte Flüchtlinge sind am Samstag abermals aus mehreren Orten Ungarns zu Fuß Richtung Österreich gestartet. In den ungarischen Flüchtlingslagern hat sich herumgesprochen, dass Österreich Flüchtlinge aus Ungarn aufnimmt.

          In der Nacht zum Samstag hatte Ungarns Regierung insgesamt 4.500 Flüchtlinge in 104 Bussen an die österreichische Grenze gebracht, nach einer Einigung mit den Regierungen in Berlin und Wien. Diese Aktion sei einmalig gewesen, weitere Flüchtlingstransporte zur Westgrenze im Auftrag des ungarischen Staats solle es nicht geben, erklärte die Regierung in Budapest.

          In Budapest machten sich wie schon am Vortag wieder mehrere hundert Flüchtlinge zu Fuß Richtung Wien auf den Weg. Der Budapester Ostbahnhof füllte sich unterdessen wieder mit mindestens tausend neu angereisten Flüchtlingen.

          400 Kilometer bis zur Westgrenze

          Etwa 200 Menschen haben das Aufnahmelager Vamosszabadi nahe der Stadt Györ verlassen und sind westwärts unterwegs. Sie haben bis nach Österreich etwa 50 Kilometer vor sich. Auch aus dem Lager in Bicske, 137 Kilometer von der Grenze entfernt, seien 250 Flüchtlinge zu Fuß gestartet und würden auf der Autobahn M 1 Richtung Wien gehen.

          Auch im nordostungarischen Debrecen hätten Flüchtlinge ein Aufnahmelager verlassen und seien zunächst per Zug nach Budapest gefahren um von dort Richtung Österreich zu reisen, berichteten ungarische Medien. Der Weg von Debrecen bis zur Westgrenze ist mehr als 400 Kilometer lang.

          Endlich Deutschland : Flüchtlingszug kommt in München an

          Beim EU-Außenministertreffen in Luxemburg betonte der deutsche Ressortchef Frank-Walter Steinmeier allerdings: „Die Hilfe in der gestrigen Notlage war verbunden mit der dringenden Mahnung dafür, daraus gerade keine Praxis für die nächsten Tage zu machen.“

          Pause für die Bahn

          Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban will in der kommenden Woche mit dem österreichischen Bundeskanzler Werner Faymann zusammenkommen, um über die Flüchtlinsgkrise zu beraten. „Es gibt eine offensichtliche Meinungsverschiedenheit zwischen uns“, sagte Orban am Samstag laut der staatlichen ungarischen Nachrichtenagentur MTI.

          In der Nacht zum Sonntag legen die Flüchtlingszüge eine Pause ein. Das sei vor allem aus technisch-organisatorischen Gründen nicht anders zu machen, erklärten österreichische Behörden. Am Westbahnhof in Wien sei am Abend der letzte für Samstag geplante Zug mit Migranten in Richtung Deutschland abgefahren, hieß es bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Von Salzburg aus würden Züge mit Flüchtlingen allerdings noch bis spät in der Nacht nach München fahren, teilte ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel mit.

          Am Wiener Westbahnhof waren bis zum Abend insgesamt rund 8000 Flüchtlinge angekommen. Für die Nacht haben Behörden und freiwillige Helfer in Wien und Salzburg Notunterkünfte für Hunderte von Menschen vorbereitet. Sie sollen am Sonntag ihre Reise in die Bundesrepublik fortsetzen können.

          Weitere Themen

          Schlaglicht auf einen Schattenkrieg

          US-Vergeltungsschlag in Syrien : Schlaglicht auf einen Schattenkrieg

          Nachdem ein Amerikaner getötet worden war, fliegt die US-Luftwaffe Angriffe. In dem Schattenkrieg stehen Teheran und irantreue Milizen im syrisch-irakischen Grenzgebiet auf der einen Seite, die USA und Israel auf der anderen.

          „Tag des Shutdowns“ gegen Justizreform Video-Seite öffnen

          Israel : „Tag des Shutdowns“ gegen Justizreform

          Seit Wochen gibt es im Land Massenproteste gegen das Vorhaben der rechts-religiösen Regierungskoalition von Ministerpräsident Netanjahu. Unterdessen hat die Knesset ein Gesetz ratifiziert, das eine Absetzung des Regierungschefs erschwert.

          Topmeldungen

          FC Bayern entlässt Trainer : Nagelsmann konnte nicht mehr gewinnen

          Die Vorstände in München stellen sich nicht mehr auf die Seite des Trainers, sondern auf die Seite der Spieler. Sie entscheiden sich mit der Entlassung von Julian Nagelsmann auch gegen ihre eigene Machart.
          US-General Mark Milley besuchte die in Syrien stationierten amerikanischen Truppen Anfang März.

          US-Vergeltungsschlag in Syrien : Schlaglicht auf einen Schattenkrieg

          Nachdem ein Amerikaner getötet worden war, fliegt die US-Luftwaffe Angriffe. In dem Schattenkrieg stehen Teheran und irantreue Milizen im syrisch-irakischen Grenzgebiet auf der einen Seite, die USA und Israel auf der anderen.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.