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Flüchtlingskrise : Zehntausende neue Stellen für Beamte und Sozialarbeiter

  • Aktualisiert am

Flüchtlinge auf Feldbetten in einer Unterkunft im hessischen Hanau Bild: dpa

Polizisten, Lehrer, Verwaltung und Erzieher: Geht es nach den Verbänden, bedeuten die steigenden Flüchtlingszahlen einen Bedarf für etwa 100.000 neue Mitarbeiter. Besonders gefragt sind offenbar Sozialarbeiter.

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          Der aktuelle Flüchtlingsansturm auf Deutschland führt nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung in vielen Bereichen zu einem massiven Bedarf an zusätzlichen Mitarbeitern. Bei womöglich 1,5 Millionen Asylbewerbern in diesem Jahr müssten allein bis zu 25.000 Lehrer neu eingestellt werden, berichtet das Blatt an diesem Dienstag unter Berufung auf den Philologenverband. Wenn der aktuelle Verteilungsschlüssel von Lehrern und Schülern eingehalten werden solle, dann seien „20.000 bis 25.000 neue Lehrkräfte nötig“, sagte Verbandschef Heinz-Peter Meidinger der Zeitung.

          Die Deutsche Polizeigewerkschaft sieht dem Bericht zufolge einen Bedarf von 15.000 zusätzlichen Polizisten, um die innere Sicherheit weiterhin zu gewährleisten. Der Städte- und Gemeindebund verlange die Einstellung von bis zu 50.000 neuen Sozialarbeitern. Verbands-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg sagte der Zeitung: „Sozialarbeiter sind ein wichtiger Baustein, damit die Integration gelingt.“

          Mehr Beamte und Ärzte

          Beim Beamtenbund hieß es, die Zahl der Mitarbeiter in Behörden und Ämtern müsse zügig um mehr als 20.000 aufgestockt werden. Wie die Zeitung weiter schreibt, gibt es angesichts des Flüchtlingszuzugs außerdem Bedarf für mehr als 6000 weitere Ärzte.

          Nicht nur bei Personal bestehe großer Bedarf, heißt es in dem Bericht. Das Bundesbauministerium gehe von einem Bedarf von 350.000 bis 400.000 neuen Wohneinheiten pro Jahr aus. Bei Schulen seien gut 1000 Neubauten oder Ausbauten notwendig, zudem bestehe Bedarf für etwa 68.000 neue Kita-Plätze.

          Berlin : Regierung hält an Jahresprognose für Flüchtlinge fest

          Das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bestätigte gestern die zuerst von der "Bild"-Zeitung genannte Zahl von vermutlich 1,5 Millionen Asylbewerbern im Jahr 2015 nicht. Eine genaue Schätzung sei derzeit noch nicht möglich.

          Schwesig will Schutz für Frauen und Kinder

          Einen massiven Nachzug von Familienangehörigen der bisher in Deutschland eingetroffenen Flüchtlinge erwartet auch Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig. „Wir rechnen damit, dass sehr viele Frauen und Kinder nachkommen“, sagte die SPD-Politikerin der Funke Mediengruppe.

          Sie rief dazu auf, Frauen und Kinder bevorzugt zu behandeln. „Bei allen Maßnahmen zum Schutz, zur Versorgung und zur Integration müssen Frauen und Kinder Vorrang haben.“ Es sei „unabdingbar, dass das Thema der Gleichberechtigung von Frauen und Männern ein Schwerpunkt ist in den Integrationskursen“ ist. Das sei wichtig für die Frauen, „aber auch besonders für die Männer“.

          Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer hatte am Freitag eine Begrenzung des Anspruchs der Flüchtlinge auf Familiennachzug gefordert. In der „Süddeutschen Zeitung“ verwies der CSU-Politiker darauf, dass bisher 200.000 Syrer in Deutschland Zuflucht gefunden hätten. Nach Angaben des früheren Präsidenten des Bundesamts für Migration, Manfred Schmidt, würden im Durchschnitt je Flüchtling drei Familienangehörige einen Anspruch auf Nachzug geltend machen. Allein daraus ergebe sich ein „Nachzugspotenzial“ von 600.000 Menschen.

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