Flüchtlingskrise : 77 Prozent der Migranten im Januar ohne Ausweispapiere
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Flüchtlinge Anfang November in Simbach am Inn (Bayern) Bild: dpa
Der überwiegende Teil der Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, hat keine gültigen Papiere. Nach Ansicht von Menschenrechtsorganisationen gibt es dafür auch eine gute Erklärung.
Ein Großteil der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge hat einem Zeitungsbericht zufolge bei der Einreise keine gültigen Ausweispapiere. Im Januar hätten 77 Prozent aller durch die Bundespolizei im Grenzraum festgestellten Migranten nicht über erforderliche Personaldokumente verfügt, sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums der „Berliner Morgenpost“. Mögliche Gründe, warum Asylbewerber ohne Reisedokumente nach Deutschland kommen, nannte das Ministerium nicht.
Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl wies gegenüber der „Berliner Morgenpost“ darauf hin, dass Oppositionelle in vielen Staaten keine Papiere beantragen könnten, weil sie sonst erst recht politisch verfolgt würden. „Flüchtlinge können sich nur in den seltensten Fällen Originalpapiere beschaffen“, sagte der stellvertretende Pro-Asyl-Geschäftsführer Bernd Mesovic.
Vernichten manche Flüchtlinge ihre Pässe?
Andere Flüchtlinge würden ihre Pässe vor der Einreise nach Deutschland möglicherweise vernichten, weil das Dokument Aufschluss über die Reiseroute innerhalb Europas zulässt. Bei Anwendung des zurzeit faktisch ausgesetzten Dublin-Verfahrens könnte Deutschland sie in das Erstaufnahmeland in der EU zurückschicken.