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Frontex-Chef warnt : Immer mehr Menschen flüchten über das Mittelmeer 

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Ein gekentertes Flüchtlingsboot vor Sizilien im Mai 2016. Der Chef der Grenzschutzagentur Frontex warnt: Die Route über das Mittelmeer wächst. Bild: dpa

Wegen des EU-Flüchtlingspakts mit der Türkei wagen immer mehr Menschen die lebensgefährliche Überfahrt über das Mittelmeer. Frontex-Chef Leggeri warnt: Die illegale Grenzübertritte nehmen zu.

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          Infolge des EU-Flüchtlingspaktes mit der Türkei wagen laut der EU-Grenzschutzagentur Frontex mehr Menschen denn je die lebensgefährliche Überfahrt über das zentrale Mittelmeer. „Mittlerweile kommen aus Libyen 13- bis 14-mal mehr Flüchtlinge nach Italien als Migranten aus der Türkei nach Griechenland“, sagte Frontex-Chef Fabrice Leggeri den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag).

          „Die zentrale Mittelmeerroute ist so stark frequentiert wie noch nie.“ Die Zahl der illegalen Grenzübertritte zwischen Libyen und Italien übersteige in diesem Jahr die aller anderen illegalen Grenzübertritte in die EU.

          „Wenn die Migrationsströme aus Westafrika in Richtung Libyen anhalten, dann müssen wir mit etwa 300.000 Menschen rechnen, die in diesem Jahr aus Westafrika in die nördlichen Maghreb-Staaten fliehen, um dann weiter nach Europa zu reisen“, warnte Leggeri. „Die Route wächst“, fügte er hinzu.

          Unklar sei, wie viele von ihnen dieses Jahr noch die Überfahrt per Boot wagen. Zudem entwickele sich Ägypten zum immer wichtigeren Startpunkt für Schlepperboote nach Europa. Die Odyssee von dort übers Meer sei besonders gefährlich und dauere oft länger als zehn Tage.

          Die Route werde vor allem von Flüchtlingen aus Westafrika und vom Horn von Afrika genutzt. „In Eritrea gibt es Verfolgung und eine brutale Diktatur, diese Menschen sind schutzbedürftig“, sagte Leggeri. „Aus Senegal, Gambia, Elfenbeinküste und Niger fliehen viele aus wirtschaftlicher Perspektivlosigkeit.“

          Fabrice Leggeri, Chef der Grenzschutzagentur Frontex, im Mai auf einem Symposium in St. Gallen
          Fabrice Leggeri, Chef der Grenzschutzagentur Frontex, im Mai auf einem Symposium in St. Gallen : Bild: dpa

          Im vergangenen Jahr hatten viele Flüchtlinge noch versucht, über die Türkei nach Griechenland und von dort aus weiter nach Mitteleuropa zu gelangen. Durch die Abriegelung der so genannten Balkanroute und das Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei sind die Flüchtlingszahlen dort in letzter Zeit drastisch gesunken.

          Leggeri lobte das Ansinnen der EU-Kommission, Flüchtlingen aus Krisenregionen mehr Möglichkeiten zur legalen Einreise in die EU zu geben. Diese Forderung sei richtig, „nicht nur zum Schutz der Migranten, sondern auch, um die Einreise von Terroristen und Kriminellen“ zu verhindern. Denkbar seien etwa „humanitäre Sonderflüge aus den Flüchtlingscamps im Libanon, Türkei oder Jordanien“ in Richtung EU.

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