Flüchtlingskrise : Berlin will Flüchtlinge auf dem Tempelhofer Feld unterbringen
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Drachensteigen auf dem Tempelhofer Feld Bild: dpa
Bei einem Volksentscheid hatten sich die Berliner gegen eine Bebauung des ehemaligen Flughafengeländes ausgesprochen. Jetzt will der Senat das Gesetz ändern und Flüchtlingsunterkünfte bauen.
Der Berliner Senat will auf dem Tempelhofer Feld Flüchtlingsheime errichten. Das sehe ein Vorschlag von Senatskanzleichef Björn Böhning (SPD) vor, berichtet die „Berliner Morgenpost“ (Donnerstag). Als Baugelände sei ein Teil des einstigen Flughafens auf der Seite des Tempelhofer Damms vorgesehen.
Das ist der Bereich, auf dem die rot-schwarze Landesregierung Wohn- und Gewerbegebäude hatte errichten wollen. Bei einem Volksentscheid vom Mai 2014 sprachen sich 64 Prozent der Teilnehmer gegen den Plan aus. Seither darf auf dem Gelände eigentlich nicht gebaut werden. Noch am Montag hatte Sozialsenator Mario Czaja (CDU) versichert, man habe nicht vor, das Tempelhofer Feld zu bebauen.
Bei den jetzigen Überlegungen gehe es nicht um feste Bauten, sondern um Traglufthallen, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Bernhard Schodrowski. Es sich um Eckpunkte eines Gesetzesvorhabens zur Vermeidung von Obdachlosigkeit von Flüchtlingen. Unter den Senatsverwaltungen werde darüber bereits seit längerem einvernehmlich beraten.
Im Flughafengebäude schon seit Oktober Flüchtlinge
Die „Berliner Morgenpost“ berichtete, der Regierende Bürgermeister Michael Müller und Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (beide SPD) seien für die Bebauung und der CDU-Landesvorsitzende und Innensenator Frank Henkel habe ebenfalls keine grundsätzlichen Einwände. In dem Flughafengebäude sind in zwei ehemaligen Hangars bereits seit Oktober Flüchtlinge einquartiert.
Laut „Berliner Morgenpost“ würden auch deshalb keine festen Bauten erwogen, weil die Sorge bestehe, dass sich die Stimmung der Bevölkerung gegen die Flüchtlinge wenden könnte, wenn ihretwegen das Volksgesetz gekippt werden sollte. Auf die Unterbringung im Flughafengebäude hatten die Berliner mit Offenheit und Hilfsbereitschaft reagiert.