EU- Grenzschutzagentur : „Dramatischer Anstieg“ illegaler Einwanderung
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Auf dem Weg in eine bessere Zukunft? Aufgegriffene Flüchtlinge vor Lampedusa Bild: AFP
Nach Angaben der EU-Grenzschutzagentur Frontex hat sich die Zahl der Grenzübertritte in die Europäische Union binnen eines Jahres fast verdoppelt. Betroffen sind vor allem Lampedusa und Sizilien.
Die illegale Einwanderung nach Europa hat deutlich zugenommen. Das geht aus der neuesten Statistik der EU-Grenzschutzagentur Frontex hervor, die sich auf das dritte Quartal 2013 bezieht. Danach sind zuletzt mehr illegale Grenzübertritte registriert worden als auf dem Höhepunkt des arabischen Frühlings im Jahr 2011. Es wurden auch noch nie so viele Asylanträge in der EU gezählt.
Die meisten Flüchtlinge kamen in Italien an. Sie stammten zum größten Teil aus Syrien und dürften vor dem dortigen Bürgerkrieg geflohen sein. Es gebe keine Hinweise darauf, dass sich an diesem Bild kurz- oder mittelfristig etwas ändern werde, schreibt die Grenzschutzagentur.
Im dritten Quartal 2013 wurden demnach 42618 illegale Grenzübertritte in der EU registriert, was fast doppelt so viele waren wie im Vergleichsquartal des Vorjahres und viermal so viel wie zu Jahresbeginn 2013. Die Grenzschutzagentur spricht von einem „dramatischen Anstieg“, der sich fast ausschließlich an der italienischen Küste abgespielt habe, vor allem auf Lampedusa und Sizilien. Dort seien mehr als 8000 beziehungsweise 12.000 Flüchtlinge registriert worden. Neben Syrern wurden vor allem Eritreer aufgegriffen, in geringerem Umfang auch Somalier und Ägypter. Die meisten seien mit Booten von Libyen aus gekommen. Dabei werde der Einsatz von großen „Mutterschiffen“ immer üblicher, die kleine Boote zur Landung mit sich führten.
„Alarmierende Geschwindigkeit“
In Griechenland, wo über Jahre die meisten illegalen Migranten angekommen sind, sei die Lage stabil, schreibt die Agentur. Das Land ist zwar nach Italien immer noch der EU-Staat mit der zweitgrößten Anzahl von registrierten Einwanderungsversuchen. An der Landgrenze zur Türkei, die früher als offenes Tor in die EU galt, seien die Zahlen aber „vernachlässigbar“, seit diese Grenze besser gesichert wird.
Stattdessen sind die illegalen Grenzübertritte in der östlichen Ägäis und im benachbarten Bulgarien gestiegen – im Vergleich zum Vorjahr um 600 Prozent. Neben Syrern kamen dort vor allem Afghanen und Algerier über die Grenze. Auch an der ungarischen Landgrenze zu Serbien wurden zeitweise große Steigerungen registriert, die aber wieder zurückgingen, nachdem das Land sein Asylrecht verschärft hatte.
Die Zahl der Asylanträge in den EU-Staaten stieg im Berichtszeitraum „in alarmierender Geschwindigkeit“, wie Frontex schreibt, auf 97207. Dies war der höchste Stand in einem Quartal, der je in der EU gezählt wurde. Anträge von Syrern machten davon 13963 aus, was eine Verdopplung ihrer ohnehin schon hohen Antragszahlen aus dem vorherigen Quartal bedeutet. Mehr als zwei Drittel der syrischen Anträge wurden in Schweden, Deutschland und Bulgarien gestellt. Betrachte man Antragsteller aller Nationalitäten, dann sei eine „wachsende Konzentration“ auf Schweden, Deutschland und Großbritannien festzustellen, heißt es in dem Bericht.