
Atomkraft : Denkverbote? Nein, danke!
- -Aktualisiert am
Die Atomkraftwerke Isar 1 (links) und Isar 2 mit dem Kühlturm in der Mitte. Isar 2 soll noch bis Ende 2022 am Netz bleiben. Bild: dpa
Windräder und Solarkraft mögen „Freiheitsenergien“ (Christian Lindner) sein. Deutschland aber vom Wetter frei zu machen, das schafft nicht einmal die FDP. Ausgerechnet Habeck bringt deshalb die Atomkraft ins Spiel.
Der Geist ist aus der Flasche, und er wird so schnell nicht wieder einzufangen sein: Die Laufzeitverlängerung der drei Atomkraftwerke, die noch am Netz sind, ist kein Tabu mehr. Robert Habeck wird es nicht leichtgefallen sein, das Undenkbare nun doch für möglich zu halten. Dass es ausgerechnet ein grüner Klimaschutzminister ist, der sich gegen „Denkverbote“ ausspricht, deutet darauf hin, wie groß die Not ist.
Will Deutschland am Kohleausstieg festhalten, nun aber auch noch einen Ausstieg aus russischem Gas hinlegen, werden zwar die Träume der Energiewende wahr, aber auch die Albträume der Versorgungssicherheit. Windräder und Solarkraft mögen „Freiheitsenergien“ (Christian Lindner) sein. Dass sich Deutschland aber auch vom Wetter frei machen könnte, das schafft nicht einmal die FDP.
Besser radikal umsteuern
Das bleibt die Achillesferse einer ganz auf erneuerbare Energien zugeschnittenen Zukunft, in der es Ersatz geben muss für „Dunkelflauten“. Der fossile Ersatz für den fossilen Ausstieg war die jüngste Kapriole der deutschen Energiewende, die nur durch die Hoffnung auf schnelle Massenproduktion von „grünem“ Wasserstoff kaschiert werden konnte.
Der russische Krieg in der Ukraine hat dieser Aussicht einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es wäre gut, wenn die Bundesregierung deshalb auch hier radikal umsteuerte. Um mit Robert Habeck zu sprechen: Darin steckt ein Stück ökologischer Patriotismus.