Kämpferischer Liberaler
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Bijan Djir-Sarai Bild: Reuters
Bijan Djir-Sarai soll das Profil der FDP schärfen. Ein weiterer Regierungssprecher will er jedenfalls nicht sein.
Der neue Generalsekretär der FDP hat kürzlich daran erinnert, dass eine Koalition der Liberalen mit zwei linken Parteien keineswegs eine Herzensangelegenheit der Mitglieder gewesen sei. Er wolle die FDP als eine „moderne, digitale und attraktive liberale Partei der Zukunft“ formen. Bei allen drei Attributen gibt es für Bijan Djir-Sarai noch viel zu tun: Die stark männerlastige FDP scheiterte beim Parteitag symbolträchtig bei der Digitaltechnik. Und was die Attraktivität betrifft, lassen aktuelle Umfragen Zweifel an der Strahlkraft der FDP zwischen Grünen und Sozialdemokraten aufkommen.
Der Betriebswirt, seit Langem in der Außenpolitik engagiert, ist seit dem Wochenende offiziell Repräsentant der 77 000 Parteimitglieder, Sekretär des häufig abwesenden Parteivorsitzenden Christian Lindner ist er natürlich auch. Er wolle aber, sagte er kürzlich in einem Interview, „auf keinen Fall ein weiterer Regierungssprecher“ sein. Bei seiner Wahl zum Generalsekretär erhielt er 89 Prozent der Stimmen. Als Lindner vor 12 Jahren nach Berlin kam, fand der politische Jungmanager eine entleerte Parteizentrale vor. FDP-Chef Guido Westerwelle war gerade Außenminister geworden, auch sonst waren fast alle in Ämter gegangen, sei es als Entwicklungshilfeminister oder stellvertretender Regierungssprecher. Vergeblich versuchte Lindner, die bald in die 3-Prozent-Zone sinkende FDP zu inspirieren. Westerwelle ignorierte ihn weitgehend. Das war Lindner nach dem Wahlerfolg im vorigen Jahr eine Lehre. Er nominierte Djir-Sarai und damit schnell einen Nachfolger für Generalsekretär Volker Wissing, um Leere im Genscher-Haus zu vermeiden. Es dürfte aber auch Djir-Sarai inspirieren, die Interessen der Parteimitglieder gegenüber den Regierungs-Liberalen konsequenter zu vertreten, als Lindner es seinerzeit vermochte, der das sinkende Schiff dann auch bald verließ.
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