
Kommentar : Trump stärkt die Hardliner in Iran
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Der amerikanische Präsident spielt den konservativen Kräften in Teheran in die Hände. Wenn Washington den Druck auf Iran weiter erhöht, könnte Präsident Rohani im Mai abgewählt werden.
Einen „Erfolg“ kann Donald Trump im Nahen Osten bereits verbuchen: In Iran wittern seit seiner Wahl die Hardliner Morgenluft – und das mit verheerenden Folgen. Erst kündigte der amerikanische Präsident die Aufhebung des Atomabkommens mit Iran an, jetzt dekretierte er ein Einreiseverbot, unter das auch Iraner fallen. In Teheran bestätigt das jene, zu deren Ceterum censeo gehört, dass man Washington nicht vertrauen könne – also jene Hardliner um die Revolutionswächter, die nun mit dem Test einer Mittelstreckenrakete gegen eine UN-Resolution verstoßen haben und dabei mit dem Feuer spielen.
Ihr Kalkül ist, dass Washington auf solche Provokationen hin den Druck auf Iran erhöht. Dann könnte der als Pragmatiker geltende Präsident Rohani, der auf einen Ausgleich mit dem Westen setzt, im Mai abgewählt und durch einen Hardliner ersetzt werden. Diese würden den Revolutionsexport forcieren, am Golf würden die Spannungen mit Saudi-Arabien gefährlich steigen. Die Folge wäre ein neuer Rüstungswettlauf. Das alles könnte durch eine kluge Politik der Deeskalation vermieden werden.
