
Die Kirche und der Weltbildverlag : Geist und Geld
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Die Katholische Kirche will sich aus der Weltbild-Verlagsgruppe zurückziehen. Für das Nachdenken über die Frage, wie ein dritter Weg aussehen könnte, fehlt es den deutschen Bischöfen derzeit weniger an Geld als an Geist.
Überall auf der Welt besitzen katholische Bistümer oder Ordensgemeinschaften Verlage, rufen Radio- und Fernsehstationen ins Leben und versuchen, im Internet präsent zu sein. Denn die Kirche wäre nicht sie selbst, würde sie die Welt der „sozialen Kommunikationsmittel“ sich selbst überlassen und sie nicht zum Zweck der Verkündigung des Evangeliums in Dienst zu nehmen versuchen.
Der Fall der Weltbild-Verlagsgruppe zeigt indes die Kehrseite: Wer wen wofür in den Dienst nimmt, ist oft nicht auf Anhieb ausgemacht.
Ähnlich verliefen die Konfliktlinien in den neunziger Jahren, als es um den Verbleib der katholischen Kirche in der gesetzlichen Schwangerschaftsberatung ging: Den Verfechtern eines Rückzugs aus zweifelhaften Konstellationen standen diejenigen gegenüber, die hinter der vermeintlichen Befreiung aus allen Zweideutigkeiten den planvollen Rückzug ins Getto witterten.
Dabei lohnte sich das Nachdenken über die Frage, wie ein dritter Weg aussehen könnte. Doch dafür fehlt es den deutschen Bischöfen derzeit weniger an Geld als an Geist.