Der Schock
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Die deutsche Wiedervereinigung wird als Erfolgsgeschichte verkauft – doch was ist dran an ostdeutschen Zweifeln? Bild: dpa
Vor dreißig Jahren feierten die Deutschen in Ost und West Weihnachten und Silvester zum ersten Mal in einem geeinten Land. Auch heute fühlen sich Ostdeutsche noch benachteiligt – doch wer ist schuld?
Die unregulierte Zuwanderung außereuropäischer Migranten, die 2015/16 ihren Höhepunkt erlebte, führte in Ost und West zu unterschiedlichen Reaktionen. Im Westen dominierte eine Willkommenskultur, während sich im Osten mit Pegida eine Bewegung formierte, die vor einer „Islamisierung des Abendlandes“ warnte. Allzu pauschal wurde diese vom Westen aus als rechtsextrem, wenn nicht gar faschistisch verortet und auch gleich als typisch für den Osten angesehen. Dabei waren überall – außer in Dresden – auch im Osten jeweils mehr Gegendemonstranten als Pegida-Demonstranten auf den Straßen. Nachdem auch die Bundeskanzlerin gesagt hat, dass sich 2015/16 nicht wiederholen dürfe, sollte unstrittig sein, dass Bedenken gegen unregulierte Zuwanderung nicht grundsätzlich geächtet werden dürfen.
Die Wahlerfolge der AfD im Osten hängen erheblich mit jener unregulierten Zuwanderung zusammen. Manche sehen darin eine Gefährdung der Demokratie vom Osten her. Wie das? Wenn die AfD in Bayern zehn Prozent erreicht, geht das in Ordnung – aber zwanzig Prozent im Osten gefährden die Demokratie? Die Demokratie wird im Osten auf kommunaler wie Landesebene seit dreißig Jahren konkurrenzlos erfolgreich praktiziert. Allerdings hört man im Osten oft den Satz: Wir haben noch gar keine richtige Demokratie, denn wir werden nicht gefragt.
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