Ein Signal zum Bleiben
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Die Proteste gegen die Schließung des Kaliwerkes Thomas Müntzer im thüringischen Bischofferode entwickelten sich 1993 zum Sinnbild des vom Westen gesteuerten Untergangs der DDR-Industrie. Bild: dpa
Bis heute ranken sich um die 1990 vollzogene Währungsunion zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR viele Mythen. Die meisten von ihnen sind übelster Art und vergiften das Zusammenleben in Ost und West bis heute. Ein Gastbeitrag.
Am 1. Juli 1990 wurde in der DDR die „Mark der DDR“ durch die „Deutsche Mark“ ersetzt. Das war weit mehr als ein Geldumtausch. Es war der erste Schritt auf dem Weg zur deutschen Einheit. Doch damit ist die Bedeutung der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion nicht erschöpft. Denn sie hatte überdies eine Vorgeschichte von weltgeschichtlichen Dimensionen, in die das gesamte „sozialistische Lager“ verflochten war. Entsprechend weltumspannend waren die Auswirkungen der Währungsunion. 1991 – vor dreißig Jahren – lösten sich sein ökonomischer und sein militärischer Verband auf, der „Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe“ (RGW) und der Warschauer Vertrag. Die Geister dieser Zeit sind aber längst nicht gebannt.
Zu Michael Gorbatschows Reformprogramm „Glasnost und Perestroika“ (Transparenz und Umbau) gehörte auch der Widerruf der Breschnew-Doktrin, nach der die Sowjetunion sich zum Eingreifen berechtigt sah, wenn in einem Land der Sozialismus gefährdet sei. In der Abschlusserklärung zur Tagung der Warschauer Vertragsstaaten in Bukarest vom 7. Juli 1989 hieß es, „dass jedes Volk selbst das Schicksal seines Landes bestimmt und das Recht hat, selbst das gesellschaftspolitische und ökonomische System, die staatliche Ordnung, die es für sich als geeignet betrachtet, zu wählen“.
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