Bibel, Axt und Zeitungen
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Kunstformen der Natur: Das Coronavirus Bild: obs
Die amerikanischen Qualitäts-Medien stehen angesichts der Corona-Pandemie vor einem Dilemma: Um Ausgewogenheit zu dokumentieren, müssen sie auf Desinformationskampagnen reagieren. Wer profitiert?
Sollte der amerikanische Medienkritiker Jay Rosen richtigliegen, wird in diesem Jahr eine der größten Propagandaschlachten in der amerikanischen Geschichte ausgefochten. Doch anders, als man meinen könnte, bezieht er sich nicht auf den jetzt schon mit allen schmutzigen Tricks geführten Präsidentschaftswahlkampf. Rosen hat die Manöver im Blick, die das Weiße Haus unternimmt, um von den eklatanten Fehlern und Versäumnissen der Trump-Regierung in der Corona-Krise abzulenken.
Ein Präsident, der in seiner bisherigen Amtszeit mehr als 18 000 Mal schlicht gelogen oder zumindest irreführende Aussagen gemacht hat, ist nachgerade dazu verurteilt, seine Politik zur Eindämmung der Corona-Pandemie als „great“ erscheinen zu lassen. Medien, die nicht dieser Meinung sind, müssen bei ihrer Berichterstattung gegen den von Trump immer aufs Neue geschürten Verdacht ankämpfen, Journalisten seien parteiisch. Wie so viele Rechtspopulisten beschwört Trump zwar immer die Einheit des Volkes, de facto ist jedoch die Spaltung der Gesellschaft sein politisches Geschäftsmodell. Dabei kommt ihm seine im Vergleich zu anderen Populisten überdurchschnittlich große Skrupellosigkeit zugute, durch Verbreitung „alternativer Fakten“ die Grenzen zwischen wahr und falsch gezielt zu verwischen und ein Klima allgemeiner Verwirrung zu erzeugen.
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